Mönchengladbach Wir wollen die sauberste Schule der Stadt werden

Mönchengladbach · Um das Gymnasium am Geroweiher zu verschönern, gehen die Schüler ungewöhnliche Wege. Eine Rucksack-Wanderung mit Live-Übertragung von Kempten nach Lindau, eigene Muskelkraft und ein Antrag sollen das nötige Geld bringen. Schließlich liegt die Schule im Masterplan-Zentrum.

 Schüler und Lehrer des Gymnasiums am Geroweiher engagieren sich für ihre Schule: Nicolas Hollendung, Roger Hermasch, Christiane Hermanns, Jona Winkens, Dr. Christian Dern, Julia Wellmann, Bärbel Schilling, Konrad Scheepers.

Schüler und Lehrer des Gymnasiums am Geroweiher engagieren sich für ihre Schule: Nicolas Hollendung, Roger Hermasch, Christiane Hermanns, Jona Winkens, Dr. Christian Dern, Julia Wellmann, Bärbel Schilling, Konrad Scheepers.

Foto: Ilgner

Die Probleme haben viele Schulen in der Stadt: Die Außenwände der Gebäude sind trist, unfreundlich und mit Graffiti und Schmierereien verschandelt. Dem Gymnasium am Geroweiher an der Balderichstraße geht es genauso. Doch das soll sich jetzt ändern. Schließlich gehen an der Schule relativ viele Fußgänger vorbei, um in den Geropark zu kommen. Außerdem liegt das Schulgelände mitten im Masterplan-Zentrum.

Um das Verschönerungsvorhaben umzusetzen, gehen die Schüler ungewöhnliche Wege. Einer führt von Kempten im Allgäu nach Lindau am Bodensee. Zusammen mit ihrem Lehrer Felix Nattermann, vom Bundesbildungsministerium als Preisträger "Deutschlands bester Lehrer", gekürt, begeben sich elf Schüler auf einen sogenannten Haik. Das heißt: Die Gruppe startet zu einer Rucksacktour und ist sieben Tage lang in der Natur mit wenig Equipment so ziemlich auf sich selbst gestellt. "Sie setzen ein klares Zeichen gegen Konsum und pro Eigenverantwortung", sagt Schulleiter Dr. Christian Dern. Es sei ein Zeichen der Solidarität mit dem großen Schulziel, die Schule und das Umfeld zu säubern und zu verschönern.

Da Wandern alleine allerdings kein Geld bringt, "suchen wir Sponsoren", sagt Schüler Konrad Scheepers. Er hat die Aufgabe, Förderer zu finden, übernommen. Unterstützung erhält er von der früheren Lehrerin Bärbel Schilling. Die weiß, wie man Sponsoren gewinnt: mit Gegenleistungen. Wer den Lauf finanziell unterstützt, dessen Firmen-Logo wird auf der Projekt-Seite veröffentlicht. Der "Lauf der Menschlichkeit" - so nennen die Schüler ihre Wanderung - soll nämlich untere anderem als Live-Blog ins Internet gestellt werden. Und den werden sicherlich nicht nur viele Mitschüler, Verwandte und Bekannte verfolgen. Außerdem sehen Bärbel Schilling und Christian Dern noch weitere Nutzen für die Förderer: "Die Sponsoren setzen sich für erstrebenswerte Ziele ein, für Sauberkeit und Verschönerung in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft, sie sorgen für einen Mehrwert im Zentrum des Masterplans durch gepflegte, saubere und künstlerisch interessante sowie freundlich wirkende Außenwände des Gymnasiums am Geroweiher, und sie erzielen durch ihr Engagement eine Vorbildfunktion für Kinder und Jugendliche."

Wer das Projekt finanziell unterstützen möchte, kann sich telefonisch an die Schule wenden oder eine E-Mail an sva@gag-mg.de schicken.

Nicht nur die elf Schüler auf Wandertour leisten einen Beitrag zum Verschönerungsprojekt. In der letzten Schulwoche vor den Sommerferien wird die gesamte Schulgemeinde in unterschiedlichen Projekten die Schule und das Umfeld säubern. Außerdem nehmen alle an einem Sponsorenlauf teil. Mit etwas Glück könnte die Schulgemeinde weitere finanzielle Unterstützung für das Vorhaben bekommen. Denn Bärbel Schilling hat als Mönchengladbacherin in Absprache mit der Schulleitung einen Antrag bei der Stadt gestellt. Sie bewirbt sich um Fördermittel aus dem Topf "Wohnumfeldverbesserung bei bürgerschaftlichem Engagement".

"Ich finde es ganz toll, das Mönchengladbach eine solche Möglichkeit bietet", sagt die pensionierte Lehrerin, "in vielen anderen Städten gibt es so etwas nicht. Da ist Mönchengladbach wirklich vorbildlich." In ihrem Antrag hat Bärbel Schilling nach Rücksprache mit Christian Dern geschrieben, dass die Schule einen Eigenanteil von 50 Prozent der Gesamtkosten selbst "stemmen" will.

Das Gymnasium am Geroweiher verfolgt sein Verschönerungsziel aber auch unabhängig von der Antragsbewilligung. Schulleiter Dr. Dern: "Wir wollen die sauberste Schule der Stadt werden."

(RP)
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