Mönchengladbach Wir wollen keine Hundewiese

Mönchengladbach · An der Gothaer Straße soll eine der 27 Freilaufflächen für Hunde entstehen. Was die Tier-Lobby erfreut, lässt Eltern erschaudern. Denn auf dem Areal an der Spielstraße toben bislang Kinder. Nicht nur dort regt sich Widerstand.

Vor vier Jahren entstanden in dem Holter Neubaugebiet die ersten Häuser. Mittlerweile leben an der Gothaer Straße 31 Familien mit 46 Kindern. Ein Grundstück war ursprünglich einmal für einen Kindergarten vorgesehen. Doch daraus wurde nichts. Auch für einen Spielplatz war kein Geld da. Jetzt wurde ausgerechnet dieses Grundstück als mögliche Freilauffläche für Hunde ausgeguckt.

Hier spielen viele Kinder

Hunde statt Kinder? Solch ein Plan bringt die Anwohner auf den Baum. "Das darf doch nicht sein", sagte eine Mutter, die wie ihre Nachbarn namentlich nicht genannt werden möchte. Denn alle haben Befürchtungen, dass sie von der mächtigen Tier-Lobby angefeindet werden und womöglich eines Tages Hundehäufchen in ihren Briefkästen finden. Dabei haben die Holter gar nichts gegen Tiere, einige Anwohner der Gothaer Straße haben sogar selbst einen Hund. Eine ausgewiesene Freilauffläche für Vierbeiner wollen aber alle nicht. "Hier spielen die Kinder wirklich noch draußen", sagt ein Anwohner. Und eine Frau ergänzt: "Wenn hier eine Hundewiese ohne Umzäunung entsteht, würde ich meine Kinder nicht mehr raus lassen. Da hätte ich zu viel Angst."

Keiner kann verstehen, dass Kinder, die auf dem Grundstück im Sommer Fußball spielen, im Herbst Drachen steigen lassen und im Winter mit den Schlitten ziehen, von Hunden verdrängt werden sollen. Aber die Gegner der Hundewiese an der Gothaer Straße haben noch mehr Argumente: Eine Freilauffläche für Vierbeiner würde viele Hundebesitzer anlocken, die mit dem Auto kommen. Und dafür gebe es auf der Straße viel zu wenig Parkplätze. Außerdem gibt es von der geplanten Hundewiese einen direkten Zugang zur vielbefahrenen Monschauer Straße. "Das kann für Autofahrer und auch für Hunde gefährlich werden", sagt ein Familienvater.

Auch wenn das Gelände kein Naturschutzgebiet ist, so haben die Anwohner dort doch schon viele Hasen, Greifvögel und sogar Rehe gesehen. Tiere, die durch eine Hundewiese verdrängt würden. Die Kinder bleiben aber das Hauptargument gegen eine Hundewiese an diesem Ort. Ein Vater: "Aber manchmal fragt man hier sich schon, ob Hunde wichtiger sind als Kinder."

Nicht nur in Holt regt sich Widerstand gegen geplante Freilaufflächen für Hunde, Auch im Norden der Stadt wird kontrovers diskutiert. Das Thema ist heiß. Bezirksvorsteher Reinhold Schiffers hat deshalb für den 26. Februar eine Bürgerversammlung zu diesem Thema anberaumt.

(RP)
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