Mönchengladbach Wirtschaft erholt sich langsam

Mönchengladbach · Die Industrie- und Handelskammern Düsseldorf und Mittlerer Niederrhein gehen in ihrem gemeinsamen Konjunkturbericht nur von einer allmählichen Verbesserung der wirtschaftlichen Lage aus. Befragt wurden 950 Unternehmen mit rund 110 000 Beschäftigten.

Mehr als ein Drittel der Unternehmen im Bereich der Industrie- und Handelskammern Düsseldorf und Mittlerer Niederrhein rechnet in diesem Jahr mit einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage. 22 Prozent zählen nach den Worten des Krefelder IHK-Hauptgeschäftsführers Dieter Porschen allerdings noch "zu den Pessimisten". Die Wirtschaftskrise sei in den vergangenen Monaten zu stark gewesen, als dass der Markt sich wie Phönix aus der Asche erheben könnte, sagte Porschen bei der Vorlage des Konjunkturberichts in Düsseldorf.

Besseres Geschäftsklima An der Umfrage der beiden Kammern beteiligten sich rund 950 Betriebe zwischen Velbert und Viersen mit zusammen fast 110 000 Beschäftigten. Ihre Hoffnung auf eine allmähliche Erholung spiegelt sich im aktuellen Geschäftsklimaindex wider. Sein Wert setzt sich aus der Einschätzung der aktuellen Lage und den Erwartungen für die kommenden Monate zusammen. Gegenüber der letzten Konjunkturumfrage im Spätsommer 2009 stieg der Index von 90 Prozentpunkten auf den neutralen Wert von 100.

Anlass zur Sorge bereitet nach wie vor die geringe Kapazitätsauslastung, die nur wenig über ihrem historischen Tief vom Spätsommer 2009 liegt. Entsprechend gering sei die Bereitschaft zu Investitionen, allerdings würden sie in diesem Jahr wohl nicht noch einmal zurückgefahren. Dass 21 Prozent der Betriebe jedoch in neue Kapazitäten investieren wollen, wertet Porschen als "Indiz für die Erholung der Wirtschaft in kleinen Schritten". Die anziehenden Märkte der asiatischen Schwellenländer wie China und Indien könnten für die Konjunktur der exportstarken Wirtschaft in der Region Düsseldorf/Mittlerer Niederrhein zusätzliche Impulse auslösen.

Dienstleister Produktionsnahe Dienstleister wie Architektur- und Ingenieurbüros haben die Weltwirtschaftskrise deutlich zu spüren bekommen, schauen inzwischen aber wieder optimistisch in die Zukunft. Zu 38 Prozent erwarten sie eine Verbesserung ihrer Lage, nur zu 20 Prozent eine Verschlechterung. Ein Viertel möchte neue Arbeitskräfte einstellen. Gleichzeitig beklagt jedes vierte Dienstleistungunternehmen aber einen Mangel an Fachkräften. Großhandel Die optimistischsten Erwartungen aller Branchen legt der Großhandel an den Tag. Zu 44 Prozent geht er von einer Besserung der Geschäftslage aus, lediglich 20 Prozent der Betriebe erwarten eine Verschlechterung. Der Gesamteindruck wird allerdings vom produktionsnahen Großhandel bestimmt. Es sind insbesondere die Großhändler mit Chemischen Erzeugnissen (63 Prozent), Metall- und Kunststoffwaren (53 Prozent) sowie Erzen und Metallen (48 Prozent), die eine wesentliche Verbesserung ihrer Lage erwarten. Einzelhandel Viele Kfz-Händler haben von der Abwrackprämie profitiert. Sie und der Einzelhandel der Nahrungs- und Genussmittel- sowie der Haushaltsgerätebranche berichten von überwiegend guten Geschäften. Allerdings erwarten die Händler dieses Jahr keine Verbesserung der Lage. Immerhin wollen 22 Prozent mehr investieren. Bauwirtschaft Im Baugewerbe ist die Lage stabil, fast 70 Prozent der Betriebe bezeichnen ihre Lage als befriedigend. Trotzdem wollen die Unternehmen ihre Investitionen und die Zahl ihrer Beschäftigten reduzieren. 40 Prozent der Betriebe klagen über Fachkräftemangel.

(RP)
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