Mönchengladbach Wo der Nachwuchs um die Wette musiziert

Mönchengladbach · Mit Geige, E-Gitarre und Trompete erwarten 262 Kinder und Jugendliche das "Jugend musiziert"-Wochenende.

 Catharina Mehlitz (7) spielt seit ihrem dritten Lebensjahr Geige und mag die Musette von Bach.

Catharina Mehlitz (7) spielt seit ihrem dritten Lebensjahr Geige und mag die Musette von Bach.

Foto: Busch

Noch ist kein Ton erklungen. Trotzdem gratulierte Christian Malescov bereits allen 262 Schülern aus Mönchengladbach und dem Kreis Viersen, die am kommenden Wochenende ihr Können auf Cello, Geige, Harfe, Horn, Schlagzeug und Trompete zeigen. "Ihr habt euch euer Können erarbeitet, und ihr nehmt die Herausforderung an. Dazu gratuliere ich euch", sagt der Leiter der Gladbacher Musikschule. Am Freitag beginnt der 54. Regionalwettbewerb "Jugend musiziert".

Gastgeber ist dieses Jahr die Kreisstadt Viersen. Die Schlagzeuger starten am Freitag ab 13.30 Uhr in der Kreismusikschule. Die übrigen Jungmusiker verwandeln am Samstag, ab 9 Uhr das Forum des Kreishauses in einen Konzertsaal.

Die Kreismusikschule Viersen und die Musikschule Mönchengladbach richten den Wettbewerb gemeinsam aus. "Mit Erfolg. Viele Talente sind daraus hervorgegangen und haben anschließend an den Landes- und Bundeswettbewerben teilgenommen", sagt Kreiskulturdezernent Ingo Schabrich.

"Es ist der renommierteste Nachwuchswettbewerb", sagt Ralf Holtschneider, Leiter der Kreismusikschule Viersen. In Zeiten, in denen sich die Schule so extrem verdichte, sei eine so hohe und so konstante Teilnehmerzahl über Jahre, keine Selbstverständlichkeit.

Die jüngste Teilnehmerin ist sechs Jahre jung. Holz- und Blechbläser sind bei "Jugend musiziert" mit gut 100 Nachwuchs-Talenten am stärksten vertreten, die Streicher haben etwa 80 Teilnehmer. 30 Pianisten, zehn Harfenisten und zehn Schlagzeuger spielen vor.

Viktoria Poder (10) aus Dülken gehört zu den Pianistinnen. "Es macht Spaß, schöne Musik zu spielen, besonders auch schwere Stück", sagt die Zehnjährige. Mit einem einfachen Keyboard vor vier Jahren fing sie an, inzwischen hat sie ein Klavier, das ihrem Können angemessen ist. "Wir sind der klassische Fall, bei dem die Eltern sich heute noch ärgern, weil sie als Kind kein Instrument erlernt haben", erzählt ihre Mutter.

Mit dem Klavier begann Anna Döring (15) ihre musikalische Laufbahn. Als ein Platz im Geigenunterricht frei wurde, wechselte die Mönchengladbacherin. Das war vor neun Jahren. Die Geigerin, die außerdem Fußball spielt, geht bei "Jugend musiziert" zwei Mal an den Start: im Streicher-Ensemble und bei der Akkordeon-Kammermusik. Anna hat im Um-die-Wette-Musizieren Routine. Seit 2011 nimmt sie an "Jugend musiziert" teil. "Man sollte einfach vergessen, dass da eine Jury sitzt", sagt die 15-Jährige. Die Jury besteht aus insgesamt 30 Fachleuten. "Sie kommen von auswärts, um eine neutrale Bewertung zu gewährleisten, erklärt Ralf Holtschneider.

Malescov dankte den Eltern der jungen Musiker. "Lassen Sie sich nicht abkanzeln als Helicopter-Eltern. Ihre Kinder brauchen ihre Unterstützung." Mit der Musik lerne man fürs Leben. Über die Schulnoten werden das leicht vergessen. "Alle Teilnehmer haben sich mit ihrem Instrument auseinandergesetzt. Das ist etwas, das man nicht kaufen kann, und das ist in der heutigen Zeit eine wichtige Erfahrung."

(RP)
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