Mönchengladbach Wo ist Lara?

Mönchengladbach · Es geht um Gefahren im Internet, um Cybermobbing: Die 13-jährige Lara verabredet sich mit ihrem Chat-Freund Humpert. Dann verschwindet sie.

 Verena Bill und Michael Koenen bringen das Stück "Hast du ein Bild von dir?" auf die Studiobühne des Theaters.

Verena Bill und Michael Koenen bringen das Stück "Hast du ein Bild von dir?" auf die Studiobühne des Theaters.

Foto: Niederrhein-Theater

In der virtuellen Welt hat Lara im Chat-Room einen tollen Typen kennengelernt - Humpert. Sie vertraut ihm, verliebt sich und will ihn treffen. Ihr bester Freund Tom, der sie mit dem Internet bekannt gemacht hat, ist eifersüchtig und stinksauer. Er hat Angst, seine einzige echte Freundin zu verlieren. Doch als Lara von ihrer Verabredung mit Humpert nicht zurückkehrt, hat er einen schrecklichen Verdacht.

Das Niederrhein-Theater wird ab Dienstag, 24. Januar, mit dem Jugendstück "Hast du ein Bild von dir?" die Bühne des Studios im Theater an der Odenkirchener Straße bespielen. Es geht um Gefahren im Internet und Cybermobbing. Verena Bill hat das Stück nach einer Vorlage von Till und Nils Beckmann neu bearbeitet. "Es basiert auf dem authentischen Fall eines vermissten Mädchens", sagt sie. Die 13-jährige Maria ist 2013 tatsächlich verschwunden. Bis heute gibt es kein Lebenszeichen von ihr. Niemand weiß, wo sie ist. Verena Bill spielt die 13-jährige Lara, Michael Koenen ist ihr Freund Tom. Die beiden schlüpfen auf der Bühne aber auch in andere Rollen, indem sie sich verschiedenfarbene T-Shirts überziehen. So erscheinen die beiden Schauspieler auch als Moderator, als Humpert und als Eltern der vermissten Lara.

Im Laufe der Handlung wird klar: Humpert ist ein 53-jähriger Mann, ein Schleimer und Blender. Er wird von Michael Koenen mit Maske vor dem Gesicht verkörpert. "Wir nennen sie die Internetfratze", sagt der Schauspieler. "Keiner sieht das Gesicht, keiner weiß, wer sich hinter der Maske verbirgt. Es ist eine echt fiese Szene, als der Typ auftritt." Lara schickt dem Chat-Freund Humpert ein Foto, ohne zu ahnen, was der Kerl damit anstellen wird. "Wir versuchen, den jugendlichen Zuschauern die Gefahren des Internets vor Augen zu führen", sagt Verena Bill. "Und wir predigen ihnen die Formel ,Rücksicht - Vorsicht - Respekt'." Denn im Internet werden fürchterliche Verletzungen erzeugt. "Nie sollte man etwas schreiben, was man sich nicht auch von Angesicht zu Angesicht sagen würde."

Seit 2015 ist das Niederrhein-Theater mit dem Stück auf Tour. "Wir müssen die Handlung und die Sprache immer wieder aktualisieren", sagt Verena Bill. Denn die virtuelle Welt verändere sich permanent. Die beiden Schauspieler arbeiten eng mit Schulen und Kulturämtern zusammen. Gefördert wird ihr Projekt vom Land Nordrhein-Westfalen. Zwölfmal werden sie das Stück im hiesigen Theater aufführen. Die Theaterpädagogen haben es bereits in den Schulen vorgestellt.

Das Ende des Stücks ist ungewiss. "Es gibt zwei Möglichkeiten", sagt Michael Koenen. "Entweder rettet Tom das Mädchen oder er findet ihr Handy und ihr T-Shirt an der Bushaltestelle." Dort hatte sich Lara mit Humpert verabredet. . .

Vorstellungen: 24. und 25. Januar, 21. und 22. Februar, 28. und 29. März; jeweils 9.30 Uhr und 11.30 Uhr; der Eintritt kostet elf Euro, beziehungsweise ermäßigt 8,50 Euro bei freier Platzwahl; Tickets gibt es unter 02166 6151-100 und online auf der Seite des Gemeinschaftstheaters www.theater-krefeld-moenchengladbach.de

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort