Mönchengladbach Wohin mit Theo-Hespers-Gedenkstele?

Mönchengladbach · Freunde von Hespers' Sohn Dirk gestalten ein Denkmal für den von den Nazis ermordeten Widerstandskämpfer. Eine Hespers-Straße gibt es schon in Mönchengladbach. Nun sucht der Sohn einen "würdigen Ort" für die Stele in der Stadt.

 Mit fast 84 Jahren singt Dirk Hespers noch leidenschaftlich gern und begleitet sich dabei selbst an der Gitarre. Am 22. Februar will er mit Musikerfreunden im "Weißen Holunder" in Köln ein Konzert geben.

Mit fast 84 Jahren singt Dirk Hespers noch leidenschaftlich gern und begleitet sich dabei selbst an der Gitarre. Am 22. Februar will er mit Musikerfreunden im "Weißen Holunder" in Köln ein Konzert geben.

Foto: Raupold

Er durfte keine 40 Jahre alt werden - am 9. September 1943 henkten ihn die Nazis in einer Baracke des Gefängnisses in Berlin-Plötzensee. Theo Hespers, der 1903 in Gladbach geborene katholische Widerstandskämpfer, war aus seinem von Verbrechern beherrschten Heimatland nach Holland und Belgien geflüchtet, wo er im Untergrund politisch gegen die Nazis kämpfte - etwa mit Flugblättern. Hespers war geprägt von der katholischen Jugendbewegung und ihren Ideen des Aufbruchs und der sozialen Gerechtigkeit. Sieben Jahre organisierte er unter widrigsten Bedingungen den Widerstand gegen das Hitler-Regime, dann fasste ihn die Gestapo 1942 in Antwerpen, warf ihn ins Gefängnis. Er wurde nach Deutschland gebracht und ein Jahr später in Plötzensee hingerichtet.

Sein Sohn Dietrich (Dirk) Hespers setzt sich seit Langem für ein Denkmal für Theo Hespers in dessen Vaterstadt ein. Inzwischen gibt es vor seinem Geburtshaus Am Kämpchen im Gladbacher Zentrum einen "Stolperstein", und auf dem Hauptfriedhof gibt es eine Gedenkplatte.

"Wir, die Nachgeborenen, wollen die Erinnerung an Theo Hespers lebendig halten und in einem Denkmal sichtbar machen", erklärt Dirk Hespers. Der Gestalter und Illustrator Jürgen Pankarz aus Kempen-St. Hubert hat eine Stele entworfen, die in der Form an die Pole eines Magneten erinnert. Die schlanke Säule ist oben oval gerundet und trägt auf den beiden Flanken vier Textfragmente von Theo Hespers. Zu lesen ist da zum Beispiel: "Ihr werdet, hoffe ich, noch einmal die neue schöne Zeit erleben, nach der ich mich gesehnt habe." Hergestellt hat den Granitstein der Kempener Steinmetz Manfred Messing.

Die Stele sei fertig, aber noch nicht ganz bezahlt, sagt der 83-jährige Hespers. Eigens für das Projekt hat er den Verein "Theo-Hespers-Gedenkstein" gegründet, der Spenden für die Stele sammelt. Ideelle Unterstützung erhält Hespers von Seiten der Theo-Hespers-Stiftung, die in Mönchengladbach ansässig ist. Auf Mittel vom Land habe er allerdings vergeblich gehofft, erklärt der pensionierte Lehrer, der früher an der Grundschule Lochnerallee unterrichtete. Immerhin habe ein niederländischer Freund, Hein van der Bruggen, eine beachtliche Summe als Grundlage gespendet.

Wo die Gedenkstele einmal aufgestellt wird, vermag Dirk Hespers nicht zu sagen, das ist Verhandlungssache mit der Stadt Mönchengladbach. Für ihn steht jedenfalls fest: "Dieses Denkmal sollte an einer hervorragenden Stelle aufgestellt werden. Es sollte aber nicht auf dem Friedhof stehen!"

Der 83-Jährige, der in Brüggen-Bracht lebt, wünscht sich einen "würdigeren Ort, wo viele Bürger verkehren und wo der Stein vor allen Dingen jungen Menschen ins Auge fällt". Gut eignen würde sich in seinen Augen eine Gesamtschule, die im Namen an den christlichen Widerstandskämpfer erinnern sollte, oder der Hans-Jonas-Park.

Am Sonntag, 22. Februar, 15 Uhr, wird Dirk Hespers, der viele Jahre als niederrheinischer Barde mit Klampfe öffentlich auftrat, zusammen mit befreundeten Musikern (Flönz am Akkordeon, Fottler an der Gitarre) in der Gaststätte "Weißer Holunder" in Köln, Gladbacher Straße 48, ein Konzert geben. "Wir singen plattdeutsche und jiddische Lieder", informiert Hespers.

Kontakt Dietrich (Dirk) Hespers: Telefon 02157 909743

(RP)
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