Mönchengladbach Wohnanlage für Menschen mit Hirnschäden geplant

Mönchengladbach · 270.000 Menschen jährlich erleiden ein Schädelhirntrauma. Verantwortlich dafür kann ein Fahrrad- oder Motorradunfall sein, ein Schlaganfall, eine Hirnblutung, eine Hirnhautentzündung, ein Tumor. Etwa 20 bis 30 Prozent der Betroffenen erfahren durch dieses Schicksal so intensive Beeinträchtigungen, dass sie auf lebenslange pflegende und medizinische Unterstützung angewiesen sind.

In Mönchengladbach leitet die Evangelische Stiftung Hephata, die sich in Wohnheimen, Werkstätten und vielfältigen Angeboten der Begleitung von Menschen mit Behinderung verschrieben hat, bereits die Beratungsstelle für Menschen mit erworbenen Hirnschäden auf der Urftstraße sowie eine Wohnmöglichkeit und eine Werkstatt. Doch ist es dringend notwendig, diesen Bereich auszubauen. Und da kommt die Katholische Kirchengemeinde St. Mariä Himmelfahrt am Meerkamp ins Spiel. Die hatte Ende 2016 Kontakt zur Hephata Wohnen gGmbH aufgenommen und das alte Pfarrhaus mitsamt Grundstück zum Kauf angeboten.

In der vergangenen Woche hatte die Pfarrgemeinde zu einem Informationsabend eingeladen. Stefan Reiners als Kirchenvorstandsvorsitzender betonte vor den etwa 30 Zuhörern, wie sehr der Vorschlag von Hephata, das Grundstück für den Bau eines Wohnhauses für Menschen mit erworbener Hirnschädigung zu nutzen, die Kirchengemeinde, den Kirchenvorstand, überzeugt habe.

Die Hephata Wohnen, vertreten durch Geschäftsleiterin Sabine Hirte, Regionalleiter Stefan Hermsen, Achim Händelkes vom Bau- und Liegenschaftsamt Hephata und die Architektin Susanne Tillmann, stellte das Projekt vor. Achim Händelkes führte aus, dass Anfang des Jahres alle erforderlichen Anträge vorliegen würden, im März werde der Abbruch vorgenommen und spätestens ab April die Bautätigkeit aufgenommen werden. Ein Jahr später, so schätzt er, könne das Haus übergeben werden. Finanziell gefördert wird das Wohnhaus mit je 110.000 Euro durch die Aktion Mensch und die Stiftung Wohlfahrtspflege.

Susanne Tillmann stellte anhand der ausgehängten Pläne die Wohnanlage vor. "Ein richtig tolles Objekt" sei es: natürlich barrierefrei, mit einem Liegendaufzug ausgestattet, jedes der zwölf Appartements habe einen Balkon, es gebe Freiflächen im 455 Quadratmeter großen Garten. Einhellige Zustimmung erhielt das Projekt durch die Gemeindemitglieder. Ihre Fragen und Anmerkungen zeugten von großer Empathie: Wird es Einkaufsmöglichkeiten für die Bewohner geben? Sind die Bordsteinkanten abgesenkt? Wie viele Mitarbeiter werden nötig sein, um die Betreuung zu gewährleisten? Gibt es ausreichend Parkplätze? Nur eines lag den Gemeindemitgliedern noch am Herzen: der Magnolienbaum! Susanne Tillmann wird sich persönlich um ihn kümmern.

(b-r)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort