Mönchengladbach Zeugen belasten den Schrotthändler

Mönchengladbach · Noch immer spielt im Prozess vor der Ersten Strafkammer des Gladbacher Landgerichts die Frage: "Was geschah wirklich auf dem Schrottplatz des angeklagten Niederländers?"die Hauptrolle. Auf der Anklagebank sitzt ein holländischer Schrotthändler (31). Gewerbsmäßige Hehlerei in 18 Fällen wirft ihm der Staatsanwalt vor. Doch der 31-Jährige weist die Anklagevorwürfe zurück. Aber er soll einer bereits verurteilten Angeklagtengruppe ein Teilstück seines Geländes in Roermond zur Verfügung gestellt haben.

Die Mitglieder einer Schaustellerfamilie haben bereits in ihren Verfahren zugegeben, seit Januar 2009 bis September 2009 wertvolle Lastkraftwagen gestohlen und anschließend auf den Schrottplatz des Angeklagten gebracht zu haben. Sowohl vor der Polizei als auch in ihrem Prozess hatten die Schausteller ausgesagt, dass der Schrotthändler die gestohlenen Fahrzeuge, wie vereinbart, in ihre Einzelteile zerlegt habe. Für jeden zerlegten Lastkraftwagen habe man den 31-Jährigen mit 1000 oder 1500 Euro entlohnt.

Doch am letzten Prozesstag im Lkw-Fall erinnerten sich die bereits in Haft sitzenden Schausteller ganz anders. Der Mann auf der Anklagebank habe nichts mit dem Zerlegen der Lkw zu tun gehabt. Das Zerlegen sei ihre Aufgabe gewesen. Dann die große Überraschung: Die Anwälte der bereits verurteilten Schaustellerfamilie teilten dem Gericht sinngemäß mit: "Die Mandanten wollen ihre letzte Aussage berichtigen." Tatsächlich wurden vier Schausteller gestern aus ihrer Gefängniszelle in den Gerichtssaal gebracht. Nahezu übereinstimmend gaben sie zu, zuletzt falsch ausgesagt zu haben.

Von einem Verwandten des Angeklagten seien sie bedroht und unter Druck gesetzt worden. "Wir hatten Angst um unsere Familien", so die sinngemäßen Zeugenaussagen. Dann wiederholten sie, was sie bereits bei der Polizei gesagt hatten. Damals brachten sie die gestohlenen Lkw auf den Platz in Roermond. Der Angeklagte habe alles abgeschraubt und dann angerufen: "Ihr könnt kommen." Manchmal hätten sie ihn auch beim Zerlegen beobachtet. Der Schrotthändler habe gewusste, dass die Lkw gestohlen waren, so die Schausteller. Der Prozess wird fortgesetzt.

(RP)
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