Mönchengladbach Zweckverband am Tagebaurand soll entstehen

Mönchengladbach · Mönchengladbach, Erkelenz, Jüchen und Titz wollen ihre Zusammenarbeit bei Tagebauthemen institutionalisieren.

Die Zusammenarbeit in Fragen der Gegenwart und Zukunft am Tagebau Garzweiler, welche Erkelenz, Jüchen, Mönchengladbach und Titz seit zwei Jahren pflegen, soll auf ein neues Niveau gehoben werden. Angeregt wurde jetzt bei einer gemeinsamen Sitzung der vier kommunalen Fachausschüsse, einen Zweckverband zu gründen. Schon im Dezember könnten die Räte ihre Verwaltungen beauftragen, gemeinsam ein Konzept mit dem Ziel zu erarbeiten, 2017 aus dem bislang informellen Planungsverband eine formelle Institution zu entwickeln. Die Rede war von einer "echten Umkehr der Vorzeichen", sollten die Tagebauanrainer diesen Schritt gehen.

Vier renommierte Planungsbüros hatten im September eine Woche an Ideen gearbeitet, wie während und nach dem Braunkohleabbau mit der Fläche zwischen Titz, Mönchengladbach, Jüchen, Grevenbroich und Erkelenz umgegangen werden könnte. Zu ihren Vorschlägen gehörte ein grüner Gürtel um das Gebiet, in dem heute bereits ein 70 Kilometer langer Radschnellweg angelegt werden sollte. Die Planer erhoffen sich, dass sich die Dörfer am Tagebaurand von diesem Grüngürtel geschützt fortentwickeln, trotz des vorbeiziehenden Tagebaus. Erarbeitet wurden auch Ideen wie eine Grünbrücke über der A 46 bei Jüchen, um die Gemeinde an die nach dem Tagebau zu entwickelnde Landschaft anzubinden, eine Seilbahn als zukunftsweisendes Verkehrsmittel im ÖPNV, Platz im Herzen des Tagebaugebiets für innovatives Wohnen, Forschen und Arbeiten oder gar schwimmende Inseln auf dem Restsee.

All diese Ideen wurden nun den Fachpolitikern der vier Kommunen des informellen Planungsverbands vorgestellt - stets mit dem Verweis, dass es sich um kein ausgearbeitetes Konzept für die Zeit bis 2035 oder gar 2080 handele, sondern um erste Skizzen für ein Drehbuch, das es nun politisch auszuarbeiten gelte. Schnell kam daraufhin der Vorschlag aus den Reihen der Politiker, dass es dazu nötig sei, die informelle Zusammenarbeit der Kommunen rasch in eine neue, rechtsverbindliche Form zu bringen.

"Wir werden als informeller Planungsverband inzwischen auf Ebene der Bezirks- und Landesregierung wahr- und ernstgenommen", sagte Peter Jansen, Bürgermeister von Erkelenz. Allerdings sei es nicht vorgeschrieben, gehe es um Fragen rund um den Tagebau, ihn anzuhören: "Um sprachfähig zu sein, müssen wir uns institutionalisieren." Und das möglichst bald, wie Harald Zillikens, Bürgermeister von Jüchen, schon vor der Sitzung erklärt hatte: "Dieser Raum wird sich verändern, und wir vier Kommunen wollen das aktiv steuern."

Die Form des Zweckverbands würde unter anderem die Möglichkeit eröffnen, an Fördergelder zu gelangen. Die Planung und Ausgestaltung bis zu einer Gründung "wird etwas kosten, das ist aber gutangelegtes Geld, weil in der Region in Zukunft Milliarden Euro umzusetzen sein werden", erklärte Hans Wilhelm Reiners, Oberbürgermeister von Mönchengladbach.

(spe)
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