Mönchengladbach Zwei entspannte Esel für die Paul-Moor-Schule

Mönchengladbach · Oscar und Pino heißen die "Neuen" an der Förderschule. Die Kinder lieben die beiden Vierbeiner heiß und innig.

 Die Esel Oskar und Pino strahlen Ruhe aus und lassen sich bereitwillig striegeln: Die beiden "Hilfslehrer" der Paul-Moor-Schule werden von den Kindern heiß geliebt.

Die Esel Oskar und Pino strahlen Ruhe aus und lassen sich bereitwillig striegeln: Die beiden "Hilfslehrer" der Paul-Moor-Schule werden von den Kindern heiß geliebt.

Foto: Rietdorf

"Esel sind ruhig, und sie wirken auch entspannend auf die Kinder", erklärt Sonderpädagoge Sebastian Ohlenforst und krault Oskar an den Ohren. Der Esel genießt die Streicheleinheiten sichtlich. Esel können deutlich zeigen, was ihnen gefällt, das weiß auch Mubayin, 15 Jahre und Schüler der Paul-Moor-Schule. "Sie lassen die Unterlippe hängen", erklärt er. Und tatsächlich: Oskars Unterlippe lässt erkennen, wie sehr ihm die Ohrenmassage gefällt.

Die Paul-Moor-Schule, Förderschule mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung, setzt schon länger auf Tiere als Hilfslehrer, Motivatoren und Freunde der Schüler. Auf dem weiträumigen Gelände haben auch Schafe, Ponys, Katzen, Kaninchen und ein Therapiehund ein Zuhause. Die Esel sind seit Februar dabei. "Wir haben uns zwei Jahre mit dem Thema beschäftigt", erklärt Schulleiter Klaus Kohn. Schließlich mussten sich Lehrer aus dem Kollegium bereitfinden, sich zu Eselsexperten ausbilden zu lassen: Zwölf Module voller Wissen über Esel haben Sebastian Ohlenforst und seine Kollegin Jutta Ahlers absolviert. Die Eselnothilfe hat außerdem das Schulgelände auf Eignung geprüft. Die Ställe wurden erweitert und umgebaut, und schließlich konnten die beiden Esel Oskar und Pino von ihrer Weide im Bergischen Land in den Hardter Wald wechseln. "Sie sind charakterlich durchaus unterschiedlich", beschreibt Ohlenforst die beiden Tiere. "Oskar ist forscher und geht offener auf die Menschen zu, Pino ist ein bisschen zurückhaltender und orientiert sich eher an Oskar."

Für den Umgang mit den Kindern der Paul-Moor-Schule sind die beiden Wallache ideal: Sie strahlen Ruhe aus, lassen sich bereitwillig und hingebungsvoll striegeln. Die Kinder sind auch an der Fütterung beteiligt und helfen beim Säubern. "Ich miste gern aus", sagt Mubayin strahlend und streicht Oskar übers Fell. Auf ihm können die jüngeren Kinder auch mal reiten, aber meistens werden die Esel geführt. Jetzt im Frühling sind Spaziergänge in den Hardter Wald geplant. Zum therapeutischen Reiten sind Ponys besser geeignet als Esel, und auch hier hat es Zuwachs gegeben. Pony Max, das vor einem Jahr seinen Partner verloren hat, ist nicht mehr allein. Die Ponystute Heidi ist gemeinsam mit den Eseln in Max´ Gehege eingezogen. Alle vier bilden jetzt eine gut funktionierende Gruppe. Iris Schiller ist als Physiotherapeutin für das therapeutische Reiten zuständig. "Die Kinder lernen sehr viel im Umgang mit den Tieren", erklärt sie. "Sie müssen sich zum Beispiel überlegen, wie sie das Pony so an die Treppe führen, dass sie aufsteigen können." Das sei für etliche Kinder gar nicht so einfach. Die Schüler lernen aber auch, Rücksicht zu nehmen, zu erkennen, was die Tiere nicht mögen und entsprechend zu handeln. Sie werden selbstbewusster, weil sie sich trauen, mit so großen und eindrucksvollen Tieren umzugehen. Und sie lernen Geduld. "Es kann nun mal nur ein Kind reiten, die anderen müssen warten", sagt Iris Schiller. "Sie gehen sehr gern mit den Tieren um, das motiviert schon sehr", erklärt die Physiotherapeutin.

Während die Anschaffung der Esel und des Ponys nicht teuer war - "Wir haben sie geschenkt bekommen", sagt Schulleiter Kohn -, kostet die Haltung der Tiere natürlich Geld: Futter- und Tierarztkosten fallen an. "Der Förderverein übernimmt das bisher, aber wir freuen uns über Spenden", erklärt Kohn. "Besonders toll wäre es, wenn für die Esel Patenschaften übernommen werden würden."

(RP)
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