Mönchengladbach Zwei Förderzentren - sechs Standorte?

Mönchengladbach · Inklusion lässt die Schülerzahlen an Förderschulen drastisch sinken. Im Schulausschuss wurde jetzt ein neues Konzept vorgestellt. Dessen Umsetzung wird einige Konsequenzen für die Schüler, wesentlich mehr wohl für die Lehrer haben.

Eltern von Kindern mit Handicap wünschen sich immer mehr das gemeinsame Lernen. Die Inklusion lässt die Schülerzahlen an Förderschulen drastisch sinken. Das hat jetzt schon zur Folge, dass an einzelnen Förderschulstandorten die vorgeschriebene Mindestschülerzahl unterschritten wird. Das ist aber nicht mehr zulässig. Ausnahmen sind nicht mehr erlaubt. Künftig droht die Bezirksregierung sofort mit Schließung. Trotzdem gibt es noch die Nachfrage nach Förderschulen.

Um nicht Gefahr zu laufen, dass starke Förderschulstandorte plötzlich wegen zu wenig angemeldeter Schüler dicht gemacht werden, arbeitet die Stadt gerade zusammen mit Schulleitern, Lehrern und der Bezirksbehörde an einem neuen Förderschulkonzept. Das sehen Bezirksregierung und Schulträger als unerlässlich. Einige Politiker und Lehrer haben dagegen Bedenken. Sie erkennen die Notwendigkeit einer übereilten Änderung der Förderschullandschaft nicht.

"Wo sehen Sie eine Alternative", fragte Eva Brings von der Bezirksregierung Düsseldorf im jüngsten Schulausschuss. Die Datenbasis sei eindeutig. Von 95 Kindern mit Unterstützungsbedarf im vierten Schuljahr wechselten nur 15 auf Förderschulen. Die Gefahr, dass Schulen geschlossen werden, sei groß. Für Eva Brings und auch für Schulrat Martin König müssen Förderschulen ein verlässlicher Partner für den Inklusionsprozess werden. Um die fachliche Qualität der Förderschulen zu erhalten, sei eine Neuausrichtung notwendig. Das nun angedachte Konzept sieht folgendermaßen aus: Es gibt zwei Förderschulzentren mit insgesamt sechs Standorten. Das Zentrum Süd könnte seinen Hauptsitz in der alten Hauptschule Frankfurter Straße haben. Hier sollen Schüler der Klasse 1 bis 7 mit Unterstützungsbedarf in den Bereichen Sprache, Lernen sowie emotional-soziale Entwicklung unterrichtet werden. Als Dependancen sind die Förderschulstandorte Wiedemannstraße (Klasse 1 bis 7, Lernen, emotional-soziale Entwicklung) und Wilhelm-Strauß-Straße (Klasse 8 bis 10, gleiche Schwerpunkte) geplant. An der Von-der-Helm-Straße soll ein so genannter intensivpädagogischer Ort entstehen. Laut König ist angedacht, hier Kinder und Jugendliche zu unterrichten, die selbst einen Förderunterricht sprengen. Sie sollen in kleinen Gruppen temporär beschult werden.

Das Förderschulzentrum Nord sieht nach bisherigen Planungen so aus: Hauptstandort ist die Anne-Frank-Schule für Kinder der Klassen 1-7 mit den Förderschwerpunkten Lernen und emotional-soziale Entwicklung. Am Standort Hehnerholt sollen Jugendliche mit den gleichen Schwerpunkten in den Klassen 8 bis 10 beschult werden. Und in der James-Krüss-Schule könnten Kinder Klassen 1 bis 7 in den Bereichen Sprache, Lernen sowie emotional-soziale Entwicklung unterrichtet werden. Auch im Zentrum-Nord soll es einen intensivpädagogischen Ort geben. Der Standort ist noch nicht gefunden.

Die Konsequenzen aus den neuen Förderzentren? Laut Martin König wird ein großer Teil der Schüler an seinem gewohnten Schulort bleiben, einige müssen aber auch wechseln. Die Förderschullehrer wird es in dieser Beziehung wohl ärger treffen. Doch noch ist nichts entschieden.

Wie Schulausschuss-Vorsitzende Petra Heinen-Dauber erklärte, wolle man nun mit Eltern und Lehrern Kontakt aufnehmen und sich dann beraten.

(RP)
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