Mönchengladbach Zwei Tage vor Tragödie waren Eheleute noch beim Jugendamt

Mönchengladbach · Weil sie mit ihrer Tochter nicht mehr zurecht kamen, hatten die Eltern zwei Tage vor dem blutigen Familiendrama in Rheindahlen noch Hilfe beim Jugendamt gesucht.

Wie ein Stadtsprecher gestern berichtete, waren der 54-jährige Mann und seine 50 Jahre alte Frau am 22. Januar gemeinsam in der Bezirksverwaltungsstelle Rheindahlen erschienen, um Hilfen zur Erziehung zu beantragen.

Am gleichen Tag sei im Jugendamt bekannt geworden, dass es einen richterlichen Beschluss gegeben hatte, nachdem der Mann sich seiner Frau nicht mehr nähern durfte. Auch über die Rücknahme des Beschlusses am Folgetag durch die 50-Jährige hatte man Kenntnis, sagte der Stadtsprecher.

Paar hat insgesamt vier Kinder

Und: "Deshalb fragte die Jugendamtsmitarbeiterin extra nach, was geschehen sei." Das Paar habe daraufhin versichert, dass es sich auch nach 25 Ehejahren noch sehr gut verstehe. "Hinweise auf Gewaltanwendung gab es nicht", so der Stadtsprecher. Das Gespräch soll einvernehmlich verlaufen sein.

Am 24. Januar eskalierte die Situation dann in der Wohnung des Paars. Bei einem Streit stach der 54-Jährige seine Ehefrau nieder und verletzte den 14-jährigen Sohn, der seiner Mutter zur Hilfe eilen wollte, schwer. Lebensgefährlich verletzt rannte der Junge auf die Straße und suchte Schutz in einem Büro.

Wie der Stadtsprecher gestern bestätigte, hatte es auch zuvor schon Kontakt zwischen Jugendamt und der Familie gegeben. Ein älteres Kind (das Paar hat insgesamt vier Kinder) wurde ab Mitte der 1990er Jahre bis 2005 — bis zur Volljährigkeit — vom Jugendamt betreut. In den nachfolgenden Jahren bis zum 22. Januar 2014 habe es keine Verbindung gegeben, auch keine Hinweise auf Gewalt in der Familie.

(RP)
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