Mönchengladbach Zwillings-Rekord im "Eli"
Mönchengladbach · In der Mutter-Kind-Klinik des Elisabeth-Krankenhauses kam in der vergangenen Woche das hundertste Zwillingspaar in diesem Jahr zur Welt. Inzwischen fand sogar schon die 102. Zwillingsgeburt statt.
Lotta und Lias schlafen friedlich in den Armen ihrer Eltern. Lias im blauen Strampler, seine Zwillingsschwester Lotta in Rosa. Die Zwillinge sind vor fünf Tagen in der Mutter-Kind-Klinik des Elisabeth-Krankenhauses in Rheydt zur Welt gekommen - es war hundertste Zwillingsgeburt in diesem Jahr. Das städtische "Eli" ist nicht nur die geburtenstärkste Klinik in Nordrhein-Westfalen, es hat auch bei Mehrlingsgeburten einen exzellenten Ruf. Deshalb werden in diesem Jahr wohl alle Rekorde gebrochen, sowohl bei den Geburten insgesamt mit vermutlich 2800 bis Jahresende als auch bei den Mehrlingsgeburten.
"Wir hatten noch nie so viele Zwillingsgeburten wie in diesem Jahr", sagt Chefarzt Harald Lehnen. Die Zahl stieg von 79 im Jahr 2014 über 93 im Jahr 2016 auf bereits jetzt mehr als hundert. Denn seit der Geburt von Lotta und Lias haben bereits zwei weitere Zwillingspaare das Licht der Welt in der Rheydter Geburtsklinik erblickt.
Martina Schmidt-Blittgens und Bastian Blittgens, die Eltern von Lotta und Lias, haben sich sehr bewusst für das Eli entschieden. "Wir haben uns hier sehr gut aufgehoben gefühlt und immer Antworten auf alle unsere Fragen bekommen", sagt Bastian Blittgens lobend. Die hundertste Zwillingsgeburt des Jahres verlief auch ausgesprochen glatt: Die Kinder kamen ohne Kaiserschnitt zur Welt, sie waren gesund und gut entwickelt und konnten schon zwei Tage später zu ihrem großen Bruder Luca nach Hause.
Ganz so bilderbuchmäßig verlaufen Mehrlingsgeburten nicht immer. "In fünfzig Prozent aller Fälle werden Zwillinge vor der 33. Woche geboren", erklärt Chefarzt Lehnen. Und in fast allen anderen Kliniken in Nordrhein-Westfalen kommt das doppelte Glück per Kaiserschnitt zur Welt. In der Mutter-Kind-Klinik des "Eli" aber bemühen sich Lehnen und sein erfahrenes Team, Frühgeburten möglichst lange hinauszuzögern und die Kaiserschnittrate gering zu halten. "Bei uns kommen vierzig Prozent der Zwillinge auf normalem Weg zur Welt", sagt der Chefarzt. Und das ist schon eine besondere Leistung.
Es gibt aber noch einen weiteren Grund für die Beliebtheit des Eli als Geburtsklinik: Es ist Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe. Außer den Geburtsspezialisten stehen die Kinderärzte der benachbarten Kinderklinik zur Verfügung, unter ihnen Neonatologen, also auf Neu- und Frühgeborene spezialisierte Mediziner.
Gerade bei Mehrlingsgeburten werfen die Fachleute gleich nach der Geburt einen Blick auf die Kinder. "Wenn alles in Ordnung ist, lernen uns die Eltern Gott sei Dank gar nicht kennen", sagt Professor Wolfgang Kölfen, Chefarzt der Kinderklinik. Wenn es aber notwendig ist, erfolgt die Versorgung der Neugeborenen so schnell wie möglich. Dieses Sicherheitsgefühl wissen viele Eltern zu schätzen. Bei zu früh geborenen Kindern ist die schnelle Verlegung in die Kinderklinik besonders wichtig. Sie brauchen aufgrund ihrer Unreife eine besonders intensive Betreuung und Behandlung. 65 Kinder mit einem Geburtsgewicht von unter 1500 Gramm werden jährlich in der Rheydter Kinderklinik betreut und haben immer bessere Chancen, sich gut zu entwickeln.
Lotta und Lias hatten all diese Unterstützung nicht nötig. In der 38. Woche geboren stellen sie ihre Eltern nur vor die Herausforderung des ganz normalen Zwillingswahnsinns. "Es ist schon viel stressiger als bei einem Kind", sagt ihre Mutter lachend. "Meistens haben sie gleichzeitig Hunger, aber es kann auch sein, dass einer brüllt, während die andere ungerührt weiter schläft."