Mönchengladbach Zwölf Schüler und ihr Holz

Mönchengladbach · Die Schülerfirma am Franz-Meyers-Gymnasium hatte ihre 36 "Aktionäre" zur Hauptversammlung eingeladen.

 "Wir und unser Holz" - der Firmenname sagt es: Die Idee war, ein nützliches Produkt aus recyceltem Holz zu entwickeln.

"Wir und unser Holz" - der Firmenname sagt es: Die Idee war, ein nützliches Produkt aus recyceltem Holz zu entwickeln.

Foto: Blomen-Radermacher

In einem Jahr werden sie Abitur haben und mit einem Fuß bereits in der Entwicklung ihrer beruflichen Karriere stehen. An diesem Abend stehen die zwölf Schüler im Pädagogischen Zentrum des Franz-Meyers-Gymnasiums und halten ihre Hauptversammlung ihrer Schülerfirma "Wir und unser Holz" ab. Jan Gruben als einer der beiden Geschäftsführer der WUUH sowie Marc Wagner als Verantwortlicher für das Marketing tun dies absolut souverän und professionell mit Sätzen wie "Wir haben Strukturen und Abläufe eines Unternehmens kennengelernt und erprobt." Wie war das noch mal: Nicht für die Schule, sondern fürs Leben lernen wir. Das jedenfalls klang jahrzehntelang ganzen Schülergenerationen im Ohr und wurde von diesen doch eher als ein frommer Wunsch wahrgenommen.

Aber die Zeiten ändern sich. Und es gibt - am Franz-Meyers-Gymnasium - für die Q1 das Fach Projektunterricht. Hier konnten die Schüler in diesem Schuljahr zwischen den Zertifikatskursen "Englisch, "Informatik" und "Wirtschaft live" wählen. Unter Anleitung und Betreuung von Thomas Meisen, Koordinator für Berufs- und Studienorientierung, erarbeiteten sich zwölf Schüler in einer Doppelstunde wöchentlich in "Wirtschaft live" die Grundlagen dessen, was es braucht, um eine Firma zu gründen und zu führen. Viel Theorie war nötig, bevor es an die Firmengründung ging und bevor die Schüler loslegen konnten. Was ist eine GmbH? Was eine AG? Welche Aufgaben gibt es in einer Firma? Wer übernimmt Geschäftsführung, Marketing, Vertrieb, Einkauf und Verkauf? Was produzieren wir? Wie funktionieren Marketing und Verkauf?

"Wir und unser Holz" - der Firmenname sagt es: Die Idee war, ein nützliches Produkt aus recyceltem Holz zu entwickeln. Es entstand ein Schlüsselanhänger aus Holzresten, der genau die Größe und Dicke eines Smartphones hat und an der Stelle, an der der Anschalter ist, die Vorrichtung für den Schlüsselring besitzt. Es gab Naturholzanhänger, sowie solche, die mit schwarzer oder roter Tafelkreide bemalt und somit - ein besonderer Clou - beschreibbar sind: der Schlüsselanhänger in Form eines Smartphones als Infobörse. Eingeladen waren zu der Hauptversammlung die "Aktionäre" der Firma. Denn zur Finanzierung des Projektes ist - wie im "wahren Leben" - Geld nötig. Das brachte den Kurs auf die Idee, Anteilsscheine zu verkaufen. Ein Tagesordnungspunkt auf der Hauptversammlung war der Finanzbericht. Die Firma hat einen Überschuss von 66,93 Euro erwirtschaftet, die Abstimmung über die Verwendung des Gewinns ergab: Macht was Gemeinsames damit. Übrigens bestand die Gruppe der 36 Aktionäre aus Verwandtem sowie einem Schüler und einem Lehrer.

"Ja, das hat Spaß gemacht" - "Für mich hat es sich gelohnt" - "Es war toll, so mit den Leuten zusammenzuarbeiten": Die Begeisterung für diese Art von Lernen war einhellig. Aber gab es denn gar keine Schwierigkeiten? Doch: In der Freizeit mussten die Anhänger hergestellt werden, "das war manchmal stressig", die Homepage funktionierte nicht von Anfang an, das Konto wurde nicht sofort aktiviert. Aber diese Schwierigkeiten waren dazu da, überwunden zu werden. Mit Ende des Schuljahres wurde auch die Firma geschlossen. Schlüsselanhänger kann nun keiner mehr erwerben.

(b-r)
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