Moers 100 Jahre Kindergarten St. Josef

Moers · Das Jubiläum wird am 10. Juni mit einem festlichen Gottesdienst und einem Pfarrfest auf dem Kita-Gelände gefeiert. Eine Festschrift mit Geschichten und Erinnerungen "Ehemaliger" ist in Vorbereitung.

 Diese Puppenmamas besuchten den Kindergarten St. Josef in den 1930er Jahren.

Diese Puppenmamas besuchten den Kindergarten St. Josef in den 1930er Jahren.

Foto: Hildegard seifert

"Spielen, Klettern, Toben, Singen und Springen - das war für mich Kindergarten", schreibt Hildegard Seifert. Sie ist heute 85 Jahre alt und besuchte von 1935 bis 1938 den Kindergarten St. Josef. Besonders in Erinnerung geblieben seien ihr die "lieben Clemens-Schwestern". Auch habe sie gern mit Puppen gespielt. Gleich mit einer ganzen Reihe "Ehemaliger" wurde auch sie jetzt eingeladen zum 100-jährigen Bestehen des katholischen Kindergartens am Kastell 13.

 Ursula Fenderl, Leiterin des Kindergartens, mit einigen ihrer Schützlinge.

Ursula Fenderl, Leiterin des Kindergartens, mit einigen ihrer Schützlinge.

Foto: Klaus Dieker

Die Idee: Die Kindergartenleitung sucht und suchte Geschichten und Erinnerungen von einst, von den Kriegs- und Nachkriegsjahren, den Wirtschaftswunderjahren oder auch den protestierenden Achtzigern. "Die Beiträge sollen einen Blick auf die lange Geschichte der Einrichtung werfen", sagt die Leiterin Ursula Fenderl. "Wir werden sie dann in der Festschrift veröffentlichen." Und sie ist begeistert von dem Zuspruch und freut sich über die zahlreichen Einsendungen.

Das 100-jährige Bestehen wird am 10. Juni mit einem bunten Pfarrfest auf dem Kindergartengelände gefeiert. Zuvor gibt es einen festlichen Gottesdienst in der Pfarrkirche, den Pfarrer Herbert Werth zelebrieren wird.

Ursula Fenderl leitet den Kindergarten seit Anfang 2009, war aber bereits seit dem Jahr 1978 als Mitarbeiterin engagiert. Das Team von fünf Erzieherinnen und einer Pflegerin betreut Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren - und das in zwei Gruppen - von 7.30 Uhr bis 16.30 Uhr am Nachmittag. "Das ist ein gutes Angebot, besonders für Alleinerziehende", so Fenderl. Vor allem schätze sie die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen des evangelischen Kindergartens. Zudem sei die Kooperation mit dem Schlosstheater und dem Musenhof ein wertvolles Element für ihre Arbeit.

Die heute nahezu 65-Jährige - sie nimmt im Sommer ihren Abschied - war und ist immer noch mit Kopf und Herz Erzieherin. "Man muss Kindern etwas mit auf den Weg geben für ihr späteres Leben", das sei stets ihre Maxime gewesen. Auch lasse sie sich immer wieder gern von den Kindern herausfordern. "Ich habe stets versucht, auf ihre Bedürfnisse einzugehen, sie in ihren Persönlichkeiten zu achten und sie als ganzen und vollwertigen Menschen zu sehen."

Die lange und interessante Geschichte des Kindergartens beginnt schon im Jahre 1915 mit der Planung einer Bewahrschule. Die Niederlassung von Ordensschwestern der "Göttlichen Vorsehung" stand damals im Raum. Als Station wurde ihnen das frühere Pastorat zur Benutzung kostenlos überlassen. 1917 dann folgt die offizielle Genehmigung durch den für Moers zuständigen Minister - und im Mai 1918 wird die Bewahr- und Handarbeitsschule endlich eröffnet. Sämtliche Kosten für die Einrichtung wurden durch freiwillige Spenden aufgebracht. Der Kindergarten hatte einen guten Ruf, der Bedarf stieg - so das bereits im Jahre 1925 ein Anbau fällig wurde. Noch 1944 wurden die Verträge mit den Schwestern von den "Göttlichen Vorsehung" erneuert, und im Jahr 1993 feierte die Kita ihr 75-jähriges Bestehen. 1971 wurde sie dem großen Bedarf entsprechend umgebaut.

Die Anmeldefrist für die "Ehemaligen", die gerne an der Feier zum 100-jährigen Bestehen des Kindergartens teilnehmen möchten und ursprünglich für gestern festgesetzt wurde, hat sich um einige Tage auf Anfang der nächsten Woche verschoben.

(h-m)
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