Moers 101-Jährige fit durch Gymnastik
Moers · Körperlich und geistig beweglich bis ins hohe Alter zu sein - das wünschen sich alle. In der Begegnungsstätte der AWO an der Ehrenmalstraße in Kapellen helfen Leiterin Sonja Gildemeister und ihr Team dabei, dieses Ziel zu erreichen.
Rund 25 ältere Damen trudeln nach und nach ein, der Stuhlkreis füllt sich. Nicht nur aus Kapellen, auch aus Asberg und Neukirchen-Vluyn kommen die Teilnehmerinnen. Eine, die von Anfang an dabei ist, ist Käthe Gerhardt, die mit ihrer Tochter Regine Meise direkt gegenüber auf der Neukirchener Straße wohnt. Käthe Gerhardt ist die älteste der Gruppe, sie ist im Februar 101 Jahre alt geworden. Dank der Fürsorge der 77-jährigen Tochter nimmt die alte Dame noch aktiv am Leben teil, geht jeden Tag spazieren. Regine Meise verrät, dass sie ihre Mutter anfangs überreden musste, zur Gymnastikgruppe zu gehen. Schließlich kann Käthe Gerhardt kaum noch hören und ist auf die Unterstützung durch ihre Tochter angewiesen. Doch das macht nichts, denn die Augen der alten Dame funktionieren noch sehr gut. Und so kann sie die Bewegungen, die Marianne Nosic vormacht, so gut wie alle anderen mitmachen, die doch bis zu 30 Jahre jünger sind als sie selbst. Zu leiser Hintergrundmusik wird zunächst sanft der Kopf gedreht, die Arme werden ausgeschüttelt und behutsam im Kreis gedreht. Nach und nach wird der ganze Körper durchbewegt, und das nicht nur im Sitzen. Mit einer Hand an der Lehne, wie an einer Ballettstange stehend, lassen die Damen die Peine pendeln und die Füße kreisen. Für Käthe Gerhardt ist dieser Teil dann doch etwas zu anstrengend. Bei der "Fliegerübung" im Sitzen mit ausgestreckten Armen ist sie dann wieder dabei. Auch die Übungen mit einem ballonartigen Ball, der zwischen den Händen kreisen und zwischen den Knien gedrückt werden soll, macht die älteste Teilnehmerin gerne mit. Besonders genießt sie auch die Variante, bei der man den Ball zwischen Rücken und Stuhllehne klemmt und sich auf diese Art den Rücken massiert.
Dass sie noch voll bei der Sache ist und sogar den Schalk im Nacken sitzen hat, beweist Käthe Gerhardt, als der Fotograf sie in Aktion ablichten will: "Soll ich die Zunge rausstrecken?", scherzt sie, worauf der ganze Kreis lachen muss. Überhaupt herrscht eine entspannte Atmosphäre in der Runde. Marianne Nosic muss nicht die Stimme erheben, wenn sie die Übungen anleitet. Jede macht mit, so gut sie kann und versucht, die Spannung so lange zu halten, wie die Anleiterin vorzählt. Halten bis acht oder auf jeder Seite fünfmal nachwippen, das funktioniert für alle gut. "Die Übungen stärken die Muskelkraft und fördern die Beweglichkeit der Gelenke. Gleichzeitig werden auch die Aufmerksamkeit, das Gedächtnis und die Konzentration gefördert", weiß Nosic, die selbst ihr Leben lang geturnt hat und sich ihr Repertoire autodidaktisch angeeignet hat.
Infos im Programm der Awo-Begegnungsstätte: Dreimal im Monat wird getanzt, jeden Donnerstag gibt es Seniorensport.
