Moers 150 neue Plätze für Flüchtlinge in Repelen

Moers · Bei einer Info-Veranstaltung versuchen Vertreter der Stadt und Hilfsorganisationen verunsicherte Bürger zu beruhigen.

 Bis auf den letzten Platz war das Vereinsheim des Vfl Repelen besetzt.

Bis auf den letzten Platz war das Vereinsheim des Vfl Repelen besetzt.

Foto: Arnulf Stoffel

Der Veranstaltungsraum im Vereinsheim des Vfl Repelen platzte aus allen Nähten, als sich jetzt Vertreter der Stadt Moers und verschiedener Hilfsorganisationen zu einer ersten Informationsveranstaltung mit Repelner Bürgern trafen, um über die Umwandlung des ehemaligen Hauptschulgebäudes Am Meerholz in eine Notunterkunft für Flüchtlinge aufzuklären und über Pläne, Erwartungen und Ängste zu diskutieren. Anwohnerin Gabriele Eloo hoffte, "dass die Info-Veranstaltung uns Klarheit bringt, wie das Zusammenleben mit den Flüchtlingen laufen soll. Wer kommt überhaupt? Man liest so viel. Wir sind verunsichert."

Andreas Bröcking, Teamleiter Fachdienst Soziales der Stadt Moers, informierte seine Zuhörer: "Im vergangenen Jahr hat die Stadt Moers mehr als 1000 Flüchtlinge aufgenommen. Im Vergleich dazu waren es 2014 lediglich 300. In Zukunft müssen wir unsere Kapazitäten immer mehr erweitern. Da die großen Städte wie Duisburg, Düsseldorf und Köln im Gegensatz zu uns in der Vergangenheit ihre Quote an Flüchtlings-Aufnahmen nicht erfüllt haben und hier erst einmal nachbessern müssen, rechnen wir frühestens Mitte März mit neuen Zuweisungen. Die Notunterkunft im ehemaligen Hauptschulgebäude Am Meerholz wird voraussichtlich in der kommenden Woche bezugsfertig sein." Es ständen dann zehn ehemalige Klassenräume im Erdgeschoss und im ersten Stock zur Verfügung, die für maximal 150 Menschen Platz böten. Für die Sicherheit sorge ein privater Sicherheitsdiens, der 24 Stunden im Einsatz sei. Auf die Fragen der Anwohner, auf welchen Personenkreis - ob Familien oder Alleinreisende - man sich einstellen müsse, antwortete Bröcking: "Das ist noch völlig unklar. Erst fünf Tage vor Ankunft der Menschen werden wir darüber informiert, ob es sich um Familien handelt, wie viele Kinder mitreisen, ob es sich um Schulkinder, Kindergartenkinder oder Säuglinge handelt. Erst dann können wir nach Plätzen in Schulen und Kitas suchen." Sobald Klarheit herrsche, werde man per Infobrief alle Haushalte in der unmittelbaren Umgebung informieren. Man werde sich auch darum bemühen, die Flüchtlinge möglichst schnell in geeignete Mietwohnungen umzusiedeln, um mehr Privatsphäre zu schaffen.

Silvia Rosendahl vom SPD Ortsverein Rheinkamp führte als gelungenes Beispiel für Bürgerengagement und Integration das Projekt Rathausallee Utfort an. Hier wohnen seit August 2015 mehr als 70 Flüchtlinge in einer Container-Unterkunft. Rosendahl: "Integration gelingt nicht ohne unseren Einsatz. Die Menschen, die zu uns kommen, suchen Schutz. Gehen sie auf die Leute zu, lernen Sie sie kennen." Und Özdilek Simsek vom Netzwerk Nord ergänzte: "Sie werden nicht allein gelassen im Stadtteil." Der städtische Flüchtlingsbetreuer Vineet Shikapuri, zurzeit für die Menschen an der Rathausallee zuständig, erzählt: "Flüchtlinge, die neu zu uns kommen, werden zunächst in verschiedenen Sprachen darüber aufgeklärt, wie das gesellschaftliche Leben in Deutschland läuft, wie man sich in der Nachbarschaft verhält." Er appelliert: "Wenden Sie sich mit all ihren Ängsten aber auch mit Ihren Unterstützungsangeboten und Sachspenden an den zuständigen Betreuer. Er kennt die einzelnen Menschen und weiß, wo eine Winterjacke, Zuspruch und Kontakt oder eine warme Decke fehlt."

Auch Reinhard Weichelt vom SPD Ortsverein Rheinkamp appellierte an die Mitbürger, die im unmittelbaren Umfeld leben "hier im Moerser Norden mitzuhelfen. Die Last muss auf so viele Schultern wie möglich verteilt werden."

(harper)
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