Moers 179-Tonnen-Trafo nachts abtransportiert

Moers · Aufwändiger Einsatz am Utforter Umspannwerk: Ein Transformator wurde Mittwochnacht zum Niag-Gelände an der Klever Straße transportiert und auf einen Waggon verladen. In Spellen wird er heute verschrottet.

 Der 400-Tonnen-schwere Transformator wurde Mittwochnacht vom Utforter Umspannwerk zum Niag-Gelände transportiert.

Der 400-Tonnen-schwere Transformator wurde Mittwochnacht vom Utforter Umspannwerk zum Niag-Gelände transportiert.

Foto: Klaus Dieker

Es ist 22 Uhr am Mittwoch, der Himmel ist dunkel und es regnet. Am Utforter Umspannwerk wird die Dunkelheit von blinkenden Warnleuchten und LKW-Scheinwerfern durchbrochen: Zwischen zwei dunkelgrünen Lastkraftwagen angekoppelt, wird heute ein 179 tonnenschwerer Transformator zum Niag-Gelände gebracht. Sieben Mitarbeiter des Umspannwerkbetreibers Amprion, der Spedition Kübler und der Firma Becker, die die Streckenvorbereitung für den fünf Kilometer langen Weg übernommen hat, sind im Einsatz. Eine Stunde wird der Transport dauern. Schneller als 15 Stundenkilometer geht es nicht voran.

Volker Enders und Olaf Häberle, Monteure bei Amprion, stehen in ihren orangefarbenen und neongelben Warnjacken neben der 65 Meter langen, 3,50 Meter breiten, fünf Meter hohen und knapp 419 Tonnen schweren Transporteinheit und warten auf die Polizei, die vorausfahren und die Straße absichern wird. "Der Transformator ist stark beschädigt. Vom Niag-Gelände geht es für ihn auf einem Bahnwaggon nach Spellen, wo er verschrottet wird", erklärt Enders. Für die beiden Monteure ist der Einsatz in dieser Nacht Routine. Sie überwachen den Transport und sorgen dafür, dass er reibungslos verläuft. "Bei besonders engen, schwierigen Stellen bringen wir den Transformator ein wenig höher, damit kein Bodenkontakt entsteht", sagt Häberle. Eine dieser schwierigen Stellen ist der Kreisverkehr an der Liebrecht- und Oderstraße in Utfort.

Als die Polizisten eintreffen, setzen Häberle und Enders sich mit ihrem Kollegen Peter Keuchel in einen Kastenwagen, wollen hinterher fahren. Doch es gibt ein Problem: Der Schwertransport muss aus der Ausfahrt des Umspannwerkes herausrangieren und fährt zu nah am rechten Rand vorbei. "Oh, da müssen wir jetzt eingreifen", ruft Häberle und springt aus dem Wagen, Enders und Keuchel folgen. Die Lösung ist einfach: Der letzte LKW muss von der Transporteinheit abgekoppelt werden und hinter der Kurve wieder angekoppelt werden. "Alles kein Problem, nur ein paar Blätter an dem Strauch hier mussten dran glauben", sagt Häberle, als er wieder im Wagen sitzt, nass vom Dauerregen. Es geht weiter. Trotz des Wetters stehen einige Schaulustige am Rand, einige filmen mit ihren Smartphones. Auch Autofahrer sind noch unterwegs. Ein Fahrradfahrer schneidet ganz knapp den Weg des Transports: "Was soll das denn?", fragt Häberle laut. "Der kann wohl nicht lesen", vermutet Keucher. Beim Kreisverkehr müssen sie wieder aussteigen, kontrollieren den Weg des Trafos über Stahlplatten und Holzscheite, die extra ausgelegt wurden. Die 419 Tonnen des Schwertransports bringen das Holz zum Knacken. Hinter dem Kreisverkehr montieren Keucher und Häberle den Trafo wieder etwas näher über den Boden.

Der weitere Weg verläuft ereignislos. Um 23.15 Uhr steht der Trafo am Niag-Gelände und wird auf den Waggon verladen. "Das war's, jetzt ist Feierabend", freut sich Häberle.

(RP)
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