Moers 27-Jähriger steht wegen Vergewaltigung vor Gericht

Moers · Ein bisschen wirr war es ja schon, was die Kammer da gestern zu hören bekam. Erst will der Angeklagte an jenem Sonntag im Juni das Messer nur benutzt haben, um eine Banane zu schneiden. Dann gibt er plötzlich an, es habe an diesem Tag nie ein Messer gegeben, nur um ein paar Minuten später zu sagen, bis zum Eintreffen der Polizei könnte es schon sein, dass es irgendwie in seiner Hosentasche gelandet sei. "Ja, was denn nun?", fragt der Vorsitzende Richter Johannes Huismann. "Sie haben uns doch vorhin noch etwas völlig anderes erzählt." Ein Satz, der an diesem Morgen im Gerichtsgebäude noch öfter fallen wird.

Gestern begann vor der auswärtigen großen Strafkammer am Landgericht Kleve der Prozess gegen einen 27-Jährigen aus Moers. Er wird angeklagt, am Wochenende des 10. und 11. Juni des vergangenen Jahres eine 24-Jährige in deren Wohnung zuerst verprügelt und dann vergewaltigt zu haben. Zuvor soll er ihr mit einem Messer gedroht haben.

Der Beschuldigte, der bisher nicht strafrechtlich aufgefallen ist, hat die Tatvorwürfe gestern vor Gericht bestritten. Demnach sollen sich die beiden bei einem Sprachkurs, den sie zusammen belegt hatten, kennengelernt haben. Der Angeklagte gibt an, zum Tatzeitpunkt eine dreimonatige Beziehung mit der 24-Jährigen geführt zu haben. An besagtem Wochenende sei es in der Wohnung der Frau dann zu einem Streit zwischen den beiden gekommen. Dabei sei er allerdings nicht handgreiflich geworden, wie der Angeklagte sagt. Der anschließende Geschlechtsverkehr habe im Einvernehmen stattgefunden.

Die mutmaßliche Partnerin des 27-Jährigen weist dessen Aussage zurück. Eine Beziehung habe man gar nicht geführt, sagt sie. "Wir waren normale Freunde, mehr nicht." Der Streit kam demnach auf, weil der Angeklagte andere Männer in ihrer Wohnung gesehen haben soll. Im dessen Verlauf habe er ihr mit der Faust ins Gesicht geschlagen und ihr ein Messer vorgehalten. Anschließend habe er sie vergewaltigt.

Im Prozessauftakt kam es immer wieder vor, dass sowohl der Angeklagte, als auch die 27-Jährige ihren früheren Aussagen bei der Polizei widersprachen und sogar innerhalb weniger Minuten ihre Aussagen erneut änderten.

Der Prozess wird am kommenden Montag fortgesetzt. Das Urteil wird für den 7. Mai erwartet.

(atrie)
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