Moers 29 Schüler nach Anschlag in Klinik

Moers · Ein Unbekannter hat in der Gesamtschule Rheinkamp einen Feuerlöscher versprüht. 29 Kinder erlitten leichte Verletzungen.

Moers: 29 Schüler nach Anschlag in Klinik
Foto: Guido Schulmann

Die Serie von Negativmeldungen aus Schulen in Nordrhein-Westfalen reißt nicht ab. Gestern war die Anne-Frank-Gesamtschule Schauplatz eines perfiden Streiches. Ein Unbekannter versprühte im Trakt der Unterstufe den Inhalt eines Feuerlöschers - 29 Kinder mussten vorübergehend ins Krankenhaus.

"Alle sind inzwischen wieder bei ihren Eltern. Niemandem ist etwas Ernsthaftes passiert", berichtet Schulleiterin Hannegret Gucek-Rehn am frühen Nachmittag. Inzwischen hat sich die Aufregung vom Vormittag wieder gelegt. Nach ihren Angaben ist Folgendes geschehen: Am Vormittag war eine zehnjährige Schülerin während des Unterrichts im Gebäudeteil der Sekundarstufe I unterwegs, als sie einen ihr unbekannten jungen Mann bemerkte, der gerade dabei war, einen Feuerlöscher aus der Verankerung zu lösen. "Das Mädchen sah, wie er den Inhalt im Flur versprühte, und reagierte vorbildlich. Sie lief sofort in ihre Klasse zurück und informierte den Lehrer." Der löste Feueralarm aus.

 Ein Großaufgebot von Rettungskräften kümmerte sich gestern an der Anne-Frank-Schule um die verletzten Schüler.

Ein Großaufgebot von Rettungskräften kümmerte sich gestern an der Anne-Frank-Schule um die verletzten Schüler.

Foto: (3): Schulmann

"Um 10.45 ging bei uns die Meldung ein: ,Rauchentwicklung in der Anne-Frank-Gesamtschule", berichtet Frank Haßhoff, Einsatzleiter der Moerser Feuerwehr. Sofort rückten mehrere Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr, fünf Rettungswagen und zwei Notärzte aus.

Als die Helfer an der Schule ankamen, war der Gebäudeteil, in dem rund 150 jüngere Schüler unterrichtet wurden, bereits geräumt. Rasch war klar, dass hier kein Brand zu bekämpfen war. "Im gesamten Flur- und Treppenhausbereich waren Boden und Wände mit feinem, weißen Staub bedeckt. Zunächst haben fünf Kinder über Übelkeit und Atemprobleme geklagt. Dann kamen immer mehr hinzu", berichtet Haßhoff. Vorsichtshalber ordneten die Notärzte an, die Kinder zur Untersuchung in die Krankenhäuser Bethanien, St. Josef und das Johannes-Hospital nach Homberg zu bringen. "Es bestand aber zu keiner Zeit eine ernsthafte Gefahr", berichtet Haßhoff. "Wir haben uns bei der Giftnotrufzentrale rückversichert: Das Pulver riecht zwar unangenehm und erschwert das Atmen, ist aber völlig ungiftig."

Lehrer wie Schüler rätseln, wer den Anschlag auf dem Gewissen haben könnte. Da die einzige Zeugin den jugendlichen Täter nicht kannte, vermutet die Schulleiterin, dass es sich um einen Externen handelt. Einen Zusammenhang mit den derzeit stattfindenden Mottowochen schließt sie aus: "Unsere Abiturienten haben einen eigenen Feierbereich am anderen Ende der Schule. Noch am Morgen hatten wir uns im Kollegium über die Vorfälle in Köln unterhalten. Wir waren uns einig, dass unsere Schüler sehr brav sind und wir alles im Griff haben."

Inzwischen hat die Kriminalpolizei die Ermittlungen aufgenommen. Sollte der Täter ermittelt werden, kommt auf ihn eine Anklage wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung zu. Außerdem muss er die Kosten des Einsatzes tragen. Beschreibung: 15 bis 20 Jahre alt, 1,75 Meter groß, kurze braune Haare, dunkler Teint.

Hinweise 02841 171 1222.

(RP)
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