Moers 31-Jährige bei Beziehungsstreit erstochen

Moers · Bei einem Streit in Moers-Vinn soll ein 48-Jähriger am Donnerstag seine Frau getötet haben. Die junge Mutter stirbt noch am Tatort. Ihre beiden Kinder sollen sich sich während der Tat ebenfalls in der Wohnung aufgehalten haben.

 In einem Mehrfamilienhaus kam es zu einem Beziehungsstreit.

In einem Mehrfamilienhaus kam es zu einem Beziehungsstreit.

Foto: Dieker

Am Freitagmorgen scheint auf der Keplerstraße in Moers-Vinn alles seinen gewohnten Gang zu gehen. Anwohner tragen ihre Einkäufe nach Hause, ein Mann stellt die Altpapiertonne an die Straße.

Nur ein benutztes Paar blauer Latex-Handschuhe, wie sie heutzutage üblicherweise von Mitarbeitern des Rettungsdienstes getragen werden, deutet auf die dramatischen Momente hin, die sich hier am Donnerstagnachmittag abgespielt haben müssen. Denn in einem Mehrfamilienhauses ereignete sich ein Streit, bei dem eine 31-jährige Frau erstochen wurde. Trotz Reanimationsversuchen der alarmierten Rettungskräfte erlag die junge Mutter zweier Kleinkinder noch in der Wohnung ihren Verletzungen.

Vermutet wird ein Beziehungskonflikt. Als tatverdächtig gilt der 48-jährige getrennt lebende Ehemann. "Zeugen hatten Polizei und Rettungsdienst alarmiert. Der Tatverdächtige wurde von den Beamten im Treppenhaus angetroffen und ließ sich widerstandslos festnehmen. Gegen ihn wird nun wegen Totschlags ermittelt", berichtet Oberstaatsanwalt Günter Neifer. "Das Opfer weist multiple Stichverletzungen auf. Die Obduktion ist abgeschlossen und hat als Todesursache Verbluten ergeben."

Warum der Mann zum Tatzeitpunkt in der Wohnung war und wie es zum Streit kam, sei derzeit noch Gegenstand der Ermittlungen. Neifer gab zudem an, dass sich während der Tat auch die beiden Kinder der Getöteten in der Wohnung aufhielten. Sie befinden sich nun in der Obhut des Jugendamtes der Stadt Moers.

In der Nachbarschaft an der Keplerstraße herrschte gestern blankes Entsetzen über die Geschehnisse am Donnerstag. Einer Anwohnerin waren die Strapazen deutlich anzusehen: "Ich habe heute Nacht kein Auge zugemacht. Schlimm, ganz schlimm." Die junge Frau sei sehr unauffällig, aber nett gewesen. Außer zufälligen Begegnungen im Hausflur und sporadischen Begrüßungen habe die Anwohnerin keinen Kontakt zum Opfer gepflegt. "Ich wohne seit 46 Jahren hier in dem Haus, die junge Frau bestimmt seit fünf Jahren. Ich bin fertig mit meinen Nerven. Das muss ich erst einmal verdauen." Ein weiterer Nachbar schildert: "Ich habe zunächst erst gar nichts mitbekommen. Plötzlich erhielt ich einen Anruf und wurde gefragt, warum denn so viele Polizei- und Krankenwagen vor unserer Tür stehen. Kurz danach wurde ein Mann von Polizisten abgeführt."

Während der 48-Jährige Mann am gestrigen Mittag schon dem Haftrichter vorgeführt wurde, kümmert sich das Jugendamt der Stadt Moers nun vorerst um die beiden Kinder: "Es gibt für solche Fälle Bereitschaftspflegefamilien oder stationäre Einrichtungen, die die Kinder nun aufnehmen werden. Parallel dazu werden sie natürlich psychologisch betreut. In den kommenden Tagen wird geprüft, wie die weitere Zukunft der Kinder aussieht - also wer die Vormundschaft übernimmt und ob sie eventuell bei anderen Familienmitgliedern unterkommen können", erklärt Stadtsprecher Klaus Janczyk das weitere Vorgehen des Jugendamtes.

(p-m)
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