Rheurdt Abschied voller Dankbarkeit

Rheurdt · Der warmherzige und engagierte Pastor Arogya aus Indien geht von Rheurdt nach Münster. Glück- und Segenswünsche der Gemeinde begleiten ihn.

 Pastor Arogya Salibindla Redde (links) gestern in der St.-Hubertus-Kirche in Schaephuysen. Er wurde im Gottesdienst von Pastor Norbert Derrix, für den der indische Pastor eine große Bereicherung war, verabschiedet.

Pastor Arogya Salibindla Redde (links) gestern in der St.-Hubertus-Kirche in Schaephuysen. Er wurde im Gottesdienst von Pastor Norbert Derrix, für den der indische Pastor eine große Bereicherung war, verabschiedet.

Foto: siwe

Die Herbstsonne schien am Sonntag durch die bunten Fenster der St.-Hubertus-Kirche in Schaephuysen, als Pastor Arogya Salibindla Redde zum letzten Mal die Heilige Messe für die St.-Martinus-Gemeinde leitete. Viele Gemeindeglieder waren gekommen, um Abschied zu nehmen von dem indischen Priester, der sie zweieinhalb Jahre lang begleitet hatte. In seiner Predigt sprach Pastor Arogya über die Geschichte vom reichen Jüngling, der Jesus fragt, was er noch tun könne, um ins Himmelreich zu gelangen. Materiell gut gestellt, moralisch und religiös unanfechtbar, fehlt dem Mann doch etwas Entscheidendes in seinem Leben. "Was ihm fehlt, ist die Liebe", so der indische Pfarrer, "denn Lieben heißt sich öffnen und geben - abgeben, weil man selber reich beschenkt ist - nur so kann man glücklich werden."

Dass er in der Rheurdter Gemeinde viel geben konnte und auch viel zurück bekommen habe, darüber sei er sehr dankbar. Mit eindringlichen Worten, aber auch mit viel Weihrauch und Musik wurde der Gottesdienst von dem scheidenden Priester gemeinsam mit Diakon Herbert Thielmann gestaltet. Die Kirchenchöre von Schaephuysen und Tönisberg hatten sich zu diesem besonderen Anlass zusammengetan und trugen zur feierlichen Stimmung bei.

Nach der Messe trafen sich alle vor der Kirchentür, wo neben belegten Brötchen auch eine riesige Marzipantorte mit einem Foto von Pastor Arogya aufgestellt war. Viele nutzten die Gelegenheit, ihrem Gast-Priester noch einmal persönlich Danke zu sagen und ihm alles Gute zu wünschen. "Ich mochte seine ruhige Art und dass er immer da war und ein offenes Ohr für alle hatte", war dort von einer Dame zu hören. Auch für Pastor Norbert Derrix war der indische Pastor eine große Bereicherung. In der Gemeinde mit 5000 Katholiken habe Pastor Arogya in der Zeit alle Krankenbesuche übernommen, den Ortspfarrer nach Kräften unterstützt und ihn im Urlaub voll vertreten. Die anfänglichen Sprachschwierigkeiten hätten sich bald gelegt, da er sehr bemüht gewesen sei und in dem pensionierten Lehrer Peter Kuschnik eine tolle Unterstützung bekommen habe.

Pastor Arogya Salibindla Redde wurde am 20. April 1972 in Warangal, das im südindischen Bundesstaat Andhra Pradesh liegt, geboren. Am 6. März 2000 wurde er zum Priester geweiht und leitete seitdem eine eigene Gemeinde. In Andhra Pradesh gibt es das Christentum seit dem Jahr 1700, heute sind fünf Prozent der Bevölkerung Christen. Pastor Arogya hat in seiner Gemeinde eine Schule für 2000 Schüler gebaut sowie einen Kindergarten. Monatlich treibt er 600 Euro an Spenden ein und kann damit 100 Slum-Kinder betreuen und verpflegen lassen. Dem Ruf seines Bischofs sei er gerne gefolgt, um in Deutschland neue Erfahrungen zu sammeln. "Besonders die Seelsorge für alte, kranke und einsame Menschen ist mir hier ein Herzensanliegen", sagt der Priester, der nun in der St.-Mauritz-Gemeinde in der Innenstadt von Münster Dienst tun wird. Den Menschen der St.-Martinus-Gemeinde versprach er: "Ich werde Sie in meinem Herzen bewahren. Gott segne Sie!"

(rauh)
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