Moers Adolfiner blicken auf ihre Geschichte

Moers · Hartmut Hohmann führt als neuer Vorsitzender den Verein ehemaliger Adolfiner.

 Musik, Wirtschaft, Literatur, Sport: Absolventen des Gymnasiums Adolfinum wandten in unterschiedlichen Bereichen ihr Wissen an und machten Karriere. Das Foto zeigt die Schule früher, das genaue Aufnahmejahr ist unbekannt.

Musik, Wirtschaft, Literatur, Sport: Absolventen des Gymnasiums Adolfinum wandten in unterschiedlichen Bereichen ihr Wissen an und machten Karriere. Das Foto zeigt die Schule früher, das genaue Aufnahmejahr ist unbekannt.

Foto: Stadtarchiv Moers

Hartmut Hohmanns Erinnerungen an seine Schulzeit am Moerser Gymnasium Adolfinum sind gemischter Natur. Schon am ersten Schultag beging er den Fauxpas, dass er seinen Chemielehrer in Novizen-Unkenntnis mit dessen Spitznamen anredete. Das "Herr Poffi" verhinderte so, dass Hohmann eine naturwissenschaftliche Laufbahn einschlug. Später wirkte Hohmann an der Erstellung einer anarchistischen Schülerzeitung mit Namen "Pamphlet" mit, deren sämtliche Ausgaben von der Schulleitung verboten wurden.

Und so erbat sich Hohmann, Abiturjahrgang 1970, der im Kreis Wesel den Paritätischen mit aufgebaut hat und für die SPD im Rat sitzt, zunächst Bedenkzeit aus, als ihn der ehemalige IHK-Präsident Ulrich Kleier im vergangenen Herbst fragte, ob er sich vorstellen könne, den Verein ehemaliger Adolfiner zu leiten. "Für uns Schüler waren das damals ultrakonservative Herren im schwarzen Anzug, die sich in der noblen Sozietät trafen", sagt Hohmann. Einmal hätten die Schüler-Revoluzzer sogar versucht, bei einer Vereinssitzung "Öffentlichkeit herzustellen", was bei den Anwesenden auf wenig Beifall gestoßen sei.

 Jürgen Schmude, Bundesminister a. D.

Jürgen Schmude, Bundesminister a. D.

Foto: Klaus Dieker

Inzwischen sind die Revoluzzer von einst selbst Honoratioren und können zum Teil auf eine beachtliche Lebensleistung zurückblicken.

Auch der Verein, so Wolfgang Schäfer, Lehrer für Alt-Griechisch und Latein, der in den vergangenen sechs Jahren den Vorsitz bei den ehemaligen Adolfinern geführt hatte, sei schon seit langem in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Geblieben ist die Zielsetzung: Der Verein, dem alle ehemaligen Adolfiner automatisch und ohne Vereinsbeitrag angehören, will die Kontakte der ehemaligen Gymnasiasten untereinander sowie mit ihrer alten Schule fördern.

 Burkhard Hennen, Konzertveranstalter

Burkhard Hennen, Konzertveranstalter

Foto: Gerhard Seybert

Hohmann und Schäfer, der den neuen Vorsitzenden weiter als Stellvertreter unterstützt, würden gerne eine im Internet abrufbare Adress-Datenbank aufbauen, um so etwa die Organisation von Klassentreffen zu vereinfachen. Allerdings müssten noch datenschutzrechtliche Fragen geklärt werden. "Bei drei Rechtsanwälten im Vorstand sollte das aber kein Problem sein", meint Hohmann.

Zudem wollen die beiden im Vorfeld der für 2021 anstehenden Feier anlässlich der Gründung vor dann 100 Jahren die Geschichte des Vereins in den Jahren zwischen 1933 und 1945, aber auch in der unmittelbaren Nachkriegszeit beleuchten. Am liebsten wäre ihnen, wenn man so etwas als Schulprojekt organisieren könnte.

 Klaus Zumwinkel, Unternehmer

Klaus Zumwinkel, Unternehmer

Foto: dpa

Derartige Unternehmungen hat der Verein auch in der Vergangenheit gefördert. So waren seine Spenden mit ausschlaggebend dafür, dass Schülerfahrten nach Auschwitz weiter stattfinden können. Auch im sozialen Bereich wolle man sich weiter engagieren und zum Beispiel Schülern helfen, deren Eltern sich Nachhilfeunterricht für ihre Kinder nicht leisten können.

 Tim Isfort, Musiker

Tim Isfort, Musiker

Foto: Helmut Berns
 Gerhard Tersteegen, Kirchenlieddichter

Gerhard Tersteegen, Kirchenlieddichter

Foto: Joachim Schäfer

Schäfer: "Wir würden gerne den Alumni-Gedanken stärken." Die Ehemaligen spielen vor allem in den USA bei der Finanzierung von Colleges eine große Rolle. Das dürfte auch in Moers funktionieren. Schäfer: "Wenn wir Ehemalige für ein konkretes Projekt anschreiben, dann fließen auch die Spenden."

(RP)
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