Moers Albtraum Stromrechnung

Moers · Das NRW-Verbraucherministerium verweist auf die wachsende Zahl von Menschen, die ihre Strom- und Heizkosten nicht mehr zahlen können. Die RP hörte sich um, wie die Lage in Moers und Umgebung ist.

Viele Menschen haben ein ungutes Gefühl, wenn sie eine Rechnung von ihrem Strom- und Energieversorger bekommen. Wachsende Preise haben die Nebenkosten in den vergangenen Jahren zur viel zitierten "zweiten Miete" gemacht. Aus diesem Grund hat das NRW-Verbraucherschutzministerium das Projekt "NRW bekämpft Energiearmut" ins Leben gerufen. In einer Mitteilung weist die Behörde darauf hin, dass 2010 in NRW rund 120 000 Haushalten "ohne Elektroherd, Kühlschrank, Licht und warmes Wasser" auskommen mussten.

Herbert Hornung, Sprecher der ENNI, räumt ein, dass es beim Sperren von Anschlüssen wegen ausstehender Zahlungen eine leichte Steigerung gibt. "Das ist aber kein Massenphänomen", betont er. Von einer dramatischen Entwicklung könne keine Rede sein. 2010 sperrte die ENNI in 504 Fällen den Zähler, 2011 waren es 667. Im laufenden Jahr liegen 256 Fälle vor. "In der Hälfte der Fälle wird die Sperrung aber innerhalb einer Woche wieder aufgehoben, weil die Zahlung geleistet wurde", sagt Hornung. Er empfiehlt Betroffenen, die beispielsweise eine hohe Nachzahlung leisten müssen, das Gespräch mit dem Unternehmen zu suchen.

Ist ein Erwerbsloser den Kosten nicht mehr gewachsen, könne die Agentur für Arbeit mit einem Darlehen einspringen, sagt Rainer Schepers, Bereichsleiter im Job-Center in Wesel. Einen signifikanten Anstieg dieser Fälle für die Region kann er aber nicht bestätigen.

Rentner oder Erwerbsunfähige, denen die Rechnungen über den Kopf wachsen, können finanzielle Hilfen beim Sozialamt beantragen. "In diesen Fällen helfen wir mit einer einmaligen Zahlung", sagt Stadt-Sprecher Thorsten Schröder. Im vergangenen Jahr seien 15 Anträge gestellt, davon zwölf bewilligt worden. Von diesen wiederum bezogen sich neun auf Strom- und Heizkosten. "Insgesamt hat die Stadt 2011 mit rund 8000 Euro geholfen." Von einem starken Anstieg der Fälle könne allerdings nicht die Rede sein.

Energieberatungen bieten vor Ort die Verbraucherzentralen an. So veranstaltet beispielsweise Zweigstelle in Moers regelmäßig Termine mit dem Experten Günter Rabe (Kontakt unter Tel. 02841 22201.

(RP)
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