Moers Alle sind wir Dieter und hören Signale

Moers · Ensemble und Publikum hatten gleichermaßen Spaß an der Premiere des Liederabends im Schlosstheater.

 Gemütliche Runde auf der Bühne (von links) Torsten Hennig, Matthias Heße, Marissa Möller, Patrick Dollas und Jan Lammert.

Gemütliche Runde auf der Bühne (von links) Torsten Hennig, Matthias Heße, Marissa Möller, Patrick Dollas und Jan Lammert.

Foto: Bettina Engel-Albustin / fotoage

Es war die zweite Premiere der noch jungen, neuen Spielzeit im Schlosstheater, die am Mittwochabend aufgeführt wurde: "Dieter hört die Signale", heißt ihr (zunächst) Rätsel aufgebende Titel. Es ist kein Theaterstück, sondern ein Liederabend - und was für einer! Denn das Ensemble hatte ebenso viel Freude wie das Publikum. So sind rund 90 äußerst unterhaltsame Vorstellungsminuten entstanden, die inhaltlich die Schauspieler Patrick Dollas, Matthias Heße und Marissa Möller, der Musiker Jan Lammert sowie die Dramaturgin Annika Stadler zusammengestellt haben.

Für die Inszenierung wurde die Trennung zwischen Bühnen- und Zuschauerraum so gut wie aufgehoben, ebenso das dramatische Spiel gegen die sogenannte "Vierte Wand". Mehrere Besucher saßen nämlich in bequemen Sitzmöbeln an Tischen auf und nahe der Bühne.

Allein Spiellust und Sangesfreude standen für die Macher des Abends im Vordergrund. Manchmal aber auch blinzelte theatrale Aufklärung durch, was kein Wunder war, assoziiert der Titel dieses Liederabends den der weltweiten Hymne der Arbeiterklasse: "Die Internationale" mit "Völker, hört die Signale". Und wie bei dem 1888 vom Belgier Pierre Degeyter komponierten Kampflied hören der imaginäre Dieter stellvertretend für alle Besucher die (Bühnen-)Signale gleichermaßen. Selbst wenn mit Fragmenten aus dem "Einheitsfrontlied" und dem "Solidaritätslied" zwei weitere Arbeiterlieder zelebriert wurden, kamen alle anderen Kompositionen und kleineren Texte des Liederabends weniger theatralisch-moralisch daher.

Die Dramaturgie der Inszenierung ist die Musik. Jeder Schauspieler hat seine Lieblingssongs eingebracht: Bei Patrick Dollas, der krankheitsbedingt bei der Generalprobe pausieren musste, sind es beispielsweise "Walking on the Moon" von "Police" und "Lovely Day" von Bill Withers, aber auch Titel von den aus Hamburg stammenden Bands "Kante" und "Tocotronic".

Der (nicht nur) musikalisch vielseitige Matthias Heße brachte dagegen Songs von Paul Simon ("50 Ways to Leave Your Lover") und den "Pogues" ein und spielte mal Akustikgitarre, mal E-Bass und mal Cajon. Marissa Möller, der es anzumerken ist, dass sie ein Musicalstudium absolviert hat und Gesangsunterricht nahm, glänzte bei "Me and Mr. Jones" von Amy Winehouse ebenso wie zusammen mit Heße bei "When the Rain Begins to Fall" von Jermaine Jackson und Pia Zadora.

Begonnen wurde der Liederreigen passend zur in einem Monat beginnenden Advents- und Weihnachtszeit mit dem Pop-Klassiker "Last Christmas" von der Gruppe "Wham!". Wunderbar dreistimmig von den drei STM-Darstellern intoniert und am Piano vorzüglich von Jan Lammert begleitet, gab es den Song später als Zugabe noch einmal - frei nach dem Motto: "Alles zurück auf Anfang".

Das kann man am heutigen Freitag um 19.30 Uhr im Schlosstheater erneut haben.

(reife)
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