Theater Als Hagen im Ring der Nibelungen

Moers · Für die Moerser Nibelungen-Inszenierung "Der Ring. Rheingold im Königssee" komplettiert der in Köln lebende Schauspieler Nils Kretschmer das Ensemble.

 Nils Kretschmer verstärkt das Ensemble des Schlosstheaters in der Inszenierung "Der Ring. Rheingold in Moers". Der Schauspieler, der in seiner Jugend in einer Band spielte, vertonte auch zwei mittelhochdeutsche Texte.

Nils Kretschmer verstärkt das Ensemble des Schlosstheaters in der Inszenierung "Der Ring. Rheingold in Moers". Der Schauspieler, der in seiner Jugend in einer Band spielte, vertonte auch zwei mittelhochdeutsche Texte.

Foto: creich

Er spielt den Riesen Fasolt, der sich mit seinem Bruder den Ring erschleicht. Mittendrin ist er ganz kurz mal Sieglinde, um dann seinen größten Part in der Moerser Nibelungen-Inszenierung "Der Ring. Rheingold im Königssee" zu spielen: Hagen, der zuerst mit List, dann mit Tücke hinterrücks den fast unverwundbaren Nibelungen-Helden Siegfried erschlägt. Nebenbei vertont der Kölner Schauspieler Nils Kretschmer für das Schauspiel zwei mittelhochdeutsche Texte. Ulrich Greb, Intendant des Moerser Schlosstheaters, hat den 26-Jährigen als Gastschauspieler für die aufwendige Inszenierung engagiert, die das Publikum ins Walhall des 21. Jahrhunderts führen wird: das Wallzentrum.

Der Rollenwechsel sei schon eine Herausforderung, sagt Nils Kretschmer. "Was verbindet die Figuren, die ich spiele, was trennt sie? Und wo leuchtet die eine Figur möglicherweise in der anderen auf?", schildert er Fragen, die ihn in der Probenzeit bewegten. Überhaupt sei die Inszenierung spannend, weil sie immer wieder auch den Ort wechselt. "Und je nachdem, wo wir gerade sind, ändert sich auch der Stil", erläutert der junge Schauspieler. Mal entrollt sich die Geschichte in einem Raum, in dem sich Schauspieler und Publikum gemeinsam aufhalten, dann sei das Stück ein Kammerspiel. Unterwegs in den Fluren des Wallzentrums habe es etwas von Straßentheater, und die Szenen hinter Glas würden eine ganz eigene Herausforderung bieten. "Dort müssen wir stilisiert spielen", erzählt er.

Eigentlich hätte Nils Kretschmer fest ins Ensemble des Schlosstheaters einsteigen können. Ulrich Greb gefiel das Talent des jungen Schauspielers beim Vorsprechen. Der 26-Jährige hatte die Figur Jago aus Shakespeares Othello, Ibsens Peer Gynt und eine Figur aus dem Theaterstück "Der letzte der feurigen Liebhaber" von Neil Simon vorbereitet. "Ich habe aber gleich gesagt, dass ich mich nicht an ein Haus fest binden möchte", erzählt Nils Kretschmer. Nach der Ausbildung an der Folkwang-Universität entschloss er sich, gemeinsam mit seinem Schauspieler-Kollegen David Vormweg frei zu arbeiten. Sie haben zusammen ein Stück entwickelt, das im Oktober auf der Köln Comedy erfolgreich Premiere feierte. "Unendlich Luft" ist der Titel des preisgekrönten Stücks. "Wir haben unser Abschlussstück an der Uni auch gemeinsam entwickelt", erzählt der Kölner. Dass ein festes Engagement mehr Sicherheit bietet, weiß der Schauspieler. "Das ist aber nicht das, was ich suche. Wir haben eigene Ideen von Theater, und die Arbeitsenergie, die sich in unseren Projekten entwickelt, ist einfach inspirierend. Außerdem kann ich so beides machen: eigene Projekte entwickeln und an Theatern spielen."

Die Schauspielerei interessierte ihn schon früh. Kretschmer, der in Kempen aufwuchs, war Mitglied der Schauspiel-AG an seiner Schule. "Es war mein schulisches Highlight, meine Motivation durch die Schulzeit." Ins Theater fuhr er meist nach Krefeld. "Die Fahrkarte hin und zurück kostete eben nur sieben Euro", erzählt er lächelnd. Bevor er sich für das Schauspiel-Studium entschied, ging er nach dem Abitur jedoch zunächst für ein Jahr nach Australien. "Als ich zurückkehrte, hatte meine Schwester mich für ein Vorsprechen in Stuttgart angemeldet. Ich hatte nur zwei Wochen Vorbereitungszeit." In Moers wird der Schauspieler mindestens bis zum nächsten Oktober im "Ring" mitspielen.

Die Inszenierung "Der Ring. Rheingold im Königssee" feiert am Freitag, 23. Februar, 19.30 Uhr, Premiere im Wallzentrum. Weitere Infos im Internet: www.schlosstheater-moers.de

(RP)
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