Moers Als "Kulturhalle" zu teuer

Moers · Festivalhalle: Geschäftsführer Greb empfiehlt dem Aufsichtsrat der Moers Kultur GmbH, den Status Quo beizubehalten. Aufsichtsrat will die Betreibermodelle im Kulturausschuss vorstellen.

Moers: Als "Kulturhalle" zu teuer
Foto: Christoph Reichwein (crei)

Das künftige Betreibermodell der Festivalhalle am Solimare war gestern Thema im Aufsichtsrat der Moers Kultur GmbH. Die Beraterfirma ICG Culturplan hatte der GmbH im Februar zwei mögliche Betriebskonzept für die Halle vorgestellt. Ulrich Greb, Geschäftsführer der Moers Kultur GmbH, hat beide Varianten auf Herz und Nieren geprüft. Zur gestrigen Sitzung empfahl er dem Aufsichtsrat, sich aus Kostengründen für die kleinere Lösung zu entscheiden. Die Alternative, die eine bessere technische Ausstattung der Halle erforderlich macht, ist nicht aus dem Etat der Moers Kultur GmbH zu stemmen.

"Die Festivalhalle als Kulturhalle für eine möglichst breit öffentliche Nutzung zu öffnen, ist für den Aufsichtsrat sinnvoll und wünschenswert, angesichts der angespannten Haushaltslage sind die Zusatzkosten von der Moers Kultur GmbH jedoch nicht finanzierbar", teilte Aufsichtsratsvorsitzende Carmen Weist am Abend mit. Der Aufsichtsrat folgte deshalb der Empfehlung seines Geschäftsführers, die Halle in dem Betriebskonzept "Festivalhalle" zu betreiben. "Der Aufsichtsrat würde es jedoch begrüßen, die Thematik in den öffentlichen Raum zu öffnen, um über weitere finanzielle Möglichkeiten des Kulturhallen-Modells nachzudenken", heißt es. Deshalb werde der Aufsichtsrat den Kulturausschuss der Stadt Moers bitten, die aktuellen Betreiberkonzepte in einer der nächsten Sitzungen vorstellen zu können.

Die Experten der Beraterfirma ICG Culturplan hatten im Auftrag der Kultur GmbH das zur Festivalhalle umgebaute Gebäude am Solimare durchleuchtet, seine mögliche Leistungsfähigkeit und Potenziale auf den Prüfstand gestellt (RP berichtete). Die Berater hatten drei Betriebskonzepte geprüft: die Nutzung als Festival-, Kultur- oder Veranstaltungshalle. Sie rieten der Kultur GmbH, nicht in der oberen Liga mitspielen zu wollen, sondern mit der Festivalhalle vor allem den lokalen Bedarf im Moerser Einzugsbereich abzudecken. Aus Sicht der Beraterfirma sind zwei Betriebskonzepte realisierbar. Als kleine Lösung ist die Fortführung der jetzigen Festivalhalle als Veranstaltungsort für das Moers Festival, das Comedy Arts, das Jugendtheaterfestival Penguin's Days und ein Kinderstück des Schlosstheaters denkbar.

Es könnten in diesem Fall weitere Nutzungen für die Halle zugelassen, müssten aber nicht aktiv gesucht werden, hieß es. Die Grundkosten der Halle lägen bei 100 000 Euro im Jahr. Diese seien im Wirtschaftsplan der Moers Kultur GmbH abgebildet. Die Alternative zur kleinen Lösung, die ICG Culturplan ins Gespräch brachte, ist mit höheren Kosten verbunden. Die Experten sehen die Möglichkeit, die Halle am Solimare als Kulturhalle zu betreiben. Der Hallenbetreiber würde in dem Fall aktiv weitere zusätzliche Veranstaltungen suchen und buchen.

Diese müssten im Bereich Kultur, Entertainment und in der Stadtgesellschaft gefunden werden. Wie Culturplan im Februar erklärte, hat die Potenzialanalyse ergeben, dass die Halle mit 20 bis 30 Veranstaltungen pro Jahr weiter ausgelastet werden könnte. Dafür muss die GmbH aber unter anderem in die Vervollständigung der technischen Ausstattung investieren. Die Berater gehen von jährlichen Mehrkosten von 80 000 Euro aus, die der Betrieb einer solchen Kulturhalle teurer wäre als der einer Festivalhalle.

(RP)
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