Moers Alte Schmiede ist neuer Ort der Künste
Moers · Über sechs Generationen war die alte Schmiede in Repelen erst Hufschmiede dann Bauschlosserei. Ein Nachfolger für den Betrieb wurde nicht gefunden. Jetzt ist in besonderer Atmosphäre die erste Vernissage eröffnet worden.
Malerei, Musik, Fotografie und Skulpturen, all das konnten am Wochenende die Besucher in der alten Repelener Dorfschmiede erleben. Insgesamt fünf Künstler, die Malerin Gerda Lipski, der Fotograf Klaus Rademaker, der Bildhauer Alfons Thesing, sowie die beiden Musiker Frank Preuß und Karl Hußmann präsentierten am Samstag und Sonntag gemeinsam in dem ungewöhnlichen Ausstellungsort eine kleine, typische Auswahl ihrer jeweiligen künstlerischen Arbeiten.
Über sechs Generationen hatte das Gebäude an der Lintforter Straße 140 der Repelener Familie Ueltgesforth zunächst als Hufschmiede und dann als Bauschlosserei gedient, nun steht es bis auf die alte, eingebaute Esse schon eine Weile leer. "Für den Betrieb gab es in der siebten Generation keinen Nachfolger mehr", erklärte die heutige Besitzerin Ulrike Ueltgesforth. "So wird dort wohl demnächst jemand anderes einziehen." Bis das soweit sei, werde die alte Schmiede jedoch erst einmal weiteren Künstlern als Ausstellungsort zur Verfügung stehen, versprach sie am Samstag bei der Eröffnungsvernissage.
Für Gerda Lipski, die ebenfalls in Repelen wohnt, ging damit ein Wunsch in Erfüllung. "Ich bin hier schon öfter vorbei gekommen und wollte immer schon mal wissen, wie es da drinnen aussieht. Als dann dort nicht mehr gearbeitet wurde, habe ich einfach gefragt, ob ich mir die Räume mal anschauen darf und war sofort begeistert. Mit Recht. Die ehemaligen Arbeitsräume enthalten zwar keine Maschinen und Werkbänke mehr, vermitteln aber immer noch eine Menge von ihrer bisherigen Arbeitsatmosphäre.
Dass Gerda Lipski die "verlebten" Wände der alten Schmiede gefallen, kommt nicht von ungefähr, beginnt sie ihre eigenen Bilder doch selber meist mit Strukturen, die sich dann - wie sie selber erklärt - während des Malens zu größeren Formen wie Steine oder Landschaften entwickeln. Die 59-jährige Malerin ist mit insgesamt 17 gemäßigt abstrakten Acrylbildern in der Ausstellung vertreten.
Auch dem Fotografen Klaus Rademaker haben es Strukturen angetan. Bei seinen gezeigten Arbeiten sind das zum einen Verfallsspuren alter Gegenstände, aber auch knorrige Bäume oder zum Beispiel der Form- und Lichtrhythmus eines ganzen Birkenwaldes. "Ich sehe schon beim ersten Blick durch die Linse, ob ein Motiv gut ist oder nicht", beschreibt der 57-jährige Rheinberger seine inzwischen seit 35 Jahren erfolgreiche Arbeit mit der Kamera. Der dritte in der Reihe der Repelener Aussteller ist der Bildhauer Alfons Thesing. Seine künstlerische Laufbahn begann vor 14 Jahren zunächst mit Buntstiftzeichnungen, bevor er sich der dreidimensionalen Gestaltung zuwendete. Inzwischen gestaltet Alfons Theising mit der Motorsäge große Skulpturen aus Baumstämmen. Die Ausstellung zeigt einen Querschnitt seiner Werke. Künstler Nummer vier ist der Musiker Frank Preuß. Der untermalte die Vernissage am Samstag mit selbst komponierten Filmmusiken "nie gedrehter Filme an der Gitarre, wobei ihn sein langjähriger Musikerfreund Karl Hußmann am Keyboard begleitete.
Die Ausstellung "Malerei - Musik -Fotografie - Skulpturen" in der alten Repelener Schmiede, Lintforter Straße 140, öffnet l am Samstag, 21. Januar von 14 bis 18 Uhr, und am Sonntag, 22. Januar 11 bis 18 Uhr.