Moers Andrea Sawatzki stellt neuen Roman vor
Moers · Die Schauspielerin und Buchautorin las im Foyer der Sparkasse aus ihrem dritten Buch "Von Erholung war nie die Rede". Es schildert weitere kurzweilige und amüsante Episoden aus dem Leben der Familie Bundschuh.
Bereits im März war Andrea Sawatzki im Rahmen des Krimifestivals in Moers zu Gast gewesen und hatte aus ihrem Debütroman "Ein allzu braves Mädchen" vorgelesen. Jetzt kehrte die Schauspielerin mit ihrem aktuellen Buch "Von Erholung war nie die Rede" in die Hauptgeschäftsstelle der Moerser Sparkasse zurück. Ihr mittlerweile dritter Roman knüpft inhaltlich an seinen Vorgängerband "Tief durchatmen, die Familie kommt" an und schildert erneut äußerst kurzweilig und amüsant einige Episoden aus dem Zusammenleben der Familie Bundschuh.
Im Sparkassenfoyer trug Andrea Sawatzki einige Passagen des Romans vor. Darin fährt Gundula Bundschuh, die weibliche Hauptfigur des Buches, gemeinsam mit ihrem Mann Gerald, den Kindern Rolfi und Ricarda sowie den Hunden Othello und Gulliver an die Nordsee, um auf der Insel Norderney den Urlaub zu verbringen.
Ihre Schwiegermutter Susanne hat diesen Inselurlaub bei einem Kreuzworträtsel eines Marmeladenfabrikanten gewonnen und ist von dem Unternehmen aus Werbegründen gebeten worden, ihre Familie mitzunehmen. Doch verläuft der Urlaub nicht wie erhofft. Schon die Anreise mit dem Auto gestaltet sich schwierig. Die pubertierenden Kinder haben keine rechte Lust auf Familienurlaub.
Zudem ist die Beziehung der beiden Ehepartner nach 27 Jahren Ehe doch merklich abgekühlt. Das Verhältnis zwischen Gundula und ihrer Schwiegermutter ist ohnehin problematisch. Während sie schon bald dem ebenfalls anwesenden Marmeladenfabrikanten schöne Augen macht, fühlt sich Gerald, der als Finanzbeamter arbeitet, zu der Rezeptionsdame des Inselhotels hingezogen. Als auch noch Gundulas Bruder mit seiner Frau Rose auf der Nordseeinsel auftaucht, droht der gemeinsame Urlaub vollends an den familiären Spannungen zu zerbrechen.
Andrea Sawatzki schildert das Zusammenleben der Familie Bundschuh traurig und humorvoll zugleich. Neben aller Komik treten die Wünsche und Sehnsüchte der einzelnen Figuren, denen die Autorin durch Perspektivwechsel eine Stimme gibt, doch immer wieder in den Vordergrund. "Oftmals speisen sich Komödien ja aus Tragödien", sagte Andrea Sawatzki im Hinblick auf diese Ambivalenz. Sie verriet dem Moerser Publikum darüber hinaus, dass das Schreiben und die Schauspielerei für sie sehr eng zusammengehören.
Beim Schreiben, das für sie bereits als Kind ein Traumberuf gewesen sei, komme ihr zudem sehr zugute, dass sie als Schauspielerin daran gewöhnt sei, Mitmenschen genau zu beobachten, ihre Bewegungen und Gesten zu studieren und ihren Gesprächen zu lauschen.
Ein wenig autobiographisch gefärbt sei der Roman allerdings dennoch. "Ich habe die Gundula auch ein bisschen aus meinen eigenen Erfahrungen heraus beschrieben", gab Andrea Sawatzki zu. Man konnte den Eindruck gewinnen, dass auch manchem Zuhörer die eine oder andere Episode durchaus bekannt vorkam. Auf ein weiteres Buch darf sich das Publikum bereits freuen - auf einen Psychothriller.
