Moers Aufkleber warnen vor dem toten Winkel

Moers · Die Kreisverkehrswacht beteiligt sich an der landesweiten Aktion. Die Moerser Spedition Sattler klebte als erste im Kreis Wesel Schilder an ihre Lastwagen, um auf die Gefahren des "toten Winkels" hinzuweisen.

 Ulf Sattler beteiligt sich mit seiner Spedition an der landesweiten Aktion „Vorsicht toter Winkel“.

Ulf Sattler beteiligt sich mit seiner Spedition an der landesweiten Aktion „Vorsicht toter Winkel“.

Foto: Dieker, Klaus

Der Unfall liegt zehn Jahre zurück. Doch Rüdiger Kehl, der Moerser Bereichsleiter der Kreisverkehrswacht, hat ihn noch vor Augen, als sei er gestern passiert. Ein Junge fuhr mit seinem Fahrrad in Moers auf der Römerstraße Richtung Meerbeck. An der Kreuzung mit der Franz-Haniel-Straße wurde er von einem Lastwagen erfasst, der rechts abbog. Der Junge wurde buchstäblich unter dem Lastwagen begraben. "Es war schrecklich", sagt Rüdiger Kehl. "Ich werde diesen Unfall nie vergessen. Der Lastwagenfahrer konnte den Jungen nicht sehen, der sich im toten Winkel befand."

Die Schätzungen, wie viele Radfahrer und Fußgänger jedes Jahr bei Unfällen mit Lastwagen sterben, die nach rechts abbiegen, liegen zwischen 140 und 200 Personen. Fast immer sagen die Lastwagenfahrer später aus, sie hätten die Personen nicht gesehen, weil sich diese im toten Winkel befunden hätten. Um die Zahl dieser Verkehrsopfer zu reduzieren, beteiligt sich die Kreisverkehrswacht an der landesweiten Aktion "Vorsicht toter Winkel". Sie spricht mit Spediteuren im Kreis, die an der rechten Seite ihrer Lastwagen ein Schild "Vorsicht toter Winkel" anbringen. Auf dem Schild ist ein Radfahrer hinter einem Lastwagen zu sehen. "Sicher nur mit Abstand dahinter", sagt der Radfahrer in einer Sprechblase.

Die erste Spedition im Kreis, die bereit ist, diese Schilder nahe der Beifahrertür an ihre Lastwagen zu kleben, ist die Sattler Transportgesellschaft aus Moers. "Zum Glück hatte noch kein Fahrer einen Unfall beim Rechtsabbiegen mit einem Fahrradfahrer", sagt Ulf Sattler als geschäftsführender Gesellschafter.

Am Samstagmorgen klebte er das erste Schild an eine seiner 18 Sattelzugmaschinen "Das Rechtsabbiegen ist durch den toten Winkel aber immer sehr gefährlich", sagt Ulf Sattler.

Dabei haben die Lastwagen seiner Transportgesellschaft bereits vier Spiegel an der Beifahrerseite, um diesen toten Winkel zu reduzieren. Neben dem normalen Rückspiegel an der Beifahrertüre ist es ein Bordsteinwinkel, der als Wölbspiegel den Bereich an der Beifahrerseite sichtbar macht. Dazu kommt ein Weitwinkelspiegel, der den toten Winkel rechts des Aufliegers entschärft. Ferner ist ein so genannter Toterwinkelspiegel angebracht, durch den der Bereich direkt vor dem Kühlergrill einsehbar ist.

"Trotzdem bleiben Bereiche uneinsehbar, beispielsweise direkt an der A-Säule unter dem Beifahrerspiegel", sagt Frank Schulten, der Geschäftsführer der Kreisverkehrswacht und Fahrlehrer in Wesel ist. "Wir wollen durch diese Aktion vor allem für den toten Winkel und seine Gefahren sensibilisieren." Schließlich seien Fahrradfahrer und Fußgänger die schwächsten Verkehrsteilnehmern.

"Meist bleibt den Radfahrern kaum Zeit, zu reagieren", weiß Frank Schulten von der Kreisverkehrswacht aus Unfallberichten. "Wenn überhaupt bemerken sie erst kurz vor einem Zusammenprall, in welch gefährlicher Situation sie sich befinden. Dann ist es meist zu spät, um eine Kollision zu verhindern, selbst wenn die verunglückten Radfahrer sich rein rechtlich richtig verhalten haben."

(got)
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