Moers Aus der inneren Mongolei nach Moers

Moers · Yawen Wu lebt seit November in der Grafschaft. Noch bis Juni unterrichtet die Chinesin als Fremdsprachenassistentin Schüler am Gymnasium Adolfinum in ihrer Muttersprache. An deutsche Gewohnheiten musste sie sich erst gewöhnen.

 Yawen Wu (23) hat ihre chinesische Heimat für acht Monate hinter sich gelassen und lebt seit November in Moers. Noch bis Juni ist sie als Fremdsprachenassistentin im Fach Chinesisch am Gymnasium Adolfinum tätig. Dort leitet sie unter anderem eine eigene AG.

Yawen Wu (23) hat ihre chinesische Heimat für acht Monate hinter sich gelassen und lebt seit November in Moers. Noch bis Juni ist sie als Fremdsprachenassistentin im Fach Chinesisch am Gymnasium Adolfinum tätig. Dort leitet sie unter anderem eine eigene AG.

Foto: Klaus Dieker

Knapp 19 Flugstunden sind es bis in die Heimat von Yawen Wu. Sie kommt aus der inneren Mongolei, einem autonomen Gebiet Chinas nördlich von Peking. Dort verbrachte die junge Frau die ersten 23 Jahre ihres Lebens - nun lebt sie seit November in Moers. Hier unterrichtet sie gemeinsam mit der Lehrerin Yihu Schlossarek als Fremdsprachenassistentin am Gynmasium Adolfinum Schüler im Fach Chinesisch und betreut eine eigene AG.

Dort wurde Wu auf ein Stipendienprogramm des Konfuzius-Instituts aufmerksam, das Fremdsprachenassistenten für den deutschsprachigen Raum suchte. "Das passte gut zu meinem Studiengang und ich wollte meine Deutschkenntnisse verbessern", erzählt die Chinesin. Denn erst im letzten Jahr beendete Wu ihr vierjähriges Germanistik-Studium. Germanistik? In China? "Ich wollte eine Fremdsprache studieren. Meine Eltern haben mir dann zu Germanistik geraten, denn sie haben eine hohe Meinung von Deutschland", erklärt die 23-jährige.

Nach bestandener Prüfung wurde Wu dem Gymnasium Adolfinum zugeteilt. Hier können die Schüler ab der Oberstufe Chinesisch als dritte Fremdsprache Yihu Schlossarek erlernen. Sie war es auch, die Wu nach ihrer Ankunft in Moers mit Rat und Tat zur Seite stand. "Frau Schlossarek hat mich in meinen ersten Tagen durch Moers geführt, ist mit mir zur Bank und zum Supermarkt gegangen, um mir das Einleben zu erleichtern", sagt Wu.

Mittlerweile hat sie sich mit den deutschen Gewohnheiten ganz gut arrangiert, auch wenn es anfangs einige Schwierigkeiten gab: "An das deutsche Essen musste ich mich erst gewöhnen. Zu Hause essen wir eigentlich ausschließlich warm, hier ist das nicht so. Aber ich habe die Deutschen als sehr hilfsbereite Menschen kennengelernt." Zwar leide sie ein wenig unter Einsamkeit, da es hier in der Region nicht so viele Chinesen gebe. Doch mit ihrer Tätigkeit am Adolfinum kann sie sich gut ablenken.

Denn vier Stunden pro Woche nimmt sie als Assistentin am Chinesischunterricht der Schule teil, leitet zudem eine zweistündige AG. In dieser stellt sie den Teilnehmern ihr Heimatland vor und wirft einen Blick auf chinesische Sitten und Bräuche, aber auch das Schulsystem. "Das deutsche Schulsystem hat einen innovativen Charakter, hier zählt die Zusammenarbeit der Schülern. In China stehen hingegen Lern- und Leistungsfähigkeit klar im Vordergrund", berichtet Wu.

Weitere sechs Stunden pro Woche verbringt sie mit der Vorbereitung von Unterrichtsmaterialien, in der restlichen Zeit kann sie ihren eigenen Interessen nachgehen. "Ich treibe gerne Sport oder schaue Fernsehen. Und ich möchte gerne einmal ins deutsche Theater, aber zögere noch, weil ich noch ein paar Schwierigkeiten mit dem Verständnis habe."

Die Weihnachtsferien hat sie für eine Europaeise genutzt. Mehrere deutsche Städte sowie Frankreich, Niederlande und Luxemburg standen auf ihrer Liste. "Am besten hat es mir in Heidelberg gefallen. Dort möchte ich noch einmal hin - aber erst, wenn es wieder etwas wärmer ist", sagt die Chinesin.

Sobald ihr Stipendium im Juni ausläuft, möchte sie sich in ihrer Heimat einen Job als Chinesischlehrerin an einer Schule für ausländische Kinder suchen. "Ich hoffe, dass mir mein Deutschlandaufenthalt dabei hilft und ich dann auch deutsche Kinder unterrichten kann."

(p-m)
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