Moers Awo-Seniorenzentrum feiert 20. Geburtstag

Moers · Jubiläums-Sommerfest im Willy-Brandt-Haus Rheinkamp: Es war 1995 als erstes Seniorenzentrum der Arbeiterwohlfahrt im Kreis eröffnet worden.

 Mitarbeiterinnen und Bewohner führten bei der gestrigen Feier gymnastische Übungen vor.

Mitarbeiterinnen und Bewohner führten bei der gestrigen Feier gymnastische Übungen vor.

Foto: Klaus Dieker

Einrichtungsleiter Uwe Katzor drückte Gästen Regenschirme als Geschenke in die Hand. "Willy-Brandt-Haus. 20 Jahre im Einsatz" war auf die knallrote Bespannung aufgedruckt. Tatsächlich, so lange gibt es das Awo-Seniorenzentrum an der Elisabeth-Selbert-Straße in Rheinkamp schon. Gestern wurde das Jubiläum mit einem Sommerfest gefeiert.

Das Willy-Brandt-Haus war das erste Seniorenzentrum der Arbeiterwohlfahrt im Kreis, die anderen (Johannes-Rau-Haus Moers, Kurt-Schumacher-Haus in Dinslaken-Hiesfeld und Elisabeth-Selbert-Haus in Voerde-Friedrichsfeld) entstanden in den vergangenen zehn Jahren. "Es war ein Abenteuer für uns", erinnerte sich gestern Jochen Gottke in einem Grußwort. Er war damals Schatzmeister und ist seit 1998 Vorsitzender der Awo im Kreis. Planung und Bau des Willy-Brandt-Hauses fielen in die Jahre 1993/94, die Eröffnung folgte 1995 - in diesem Jahr wurde die Pflegeversicherung unter dem damals für Arbeit und Sozialordnung verantwortlichen Bundesminister Norbert Blüm eingeführt.

Anhand einiger Zahlen skizzierte Gottke den Wandel der Zeiten: In 99 Zimmern lebten früher 150 Senioren, heute sind es bei Vollbelegung 120 - "es gibt viel mehr Einzelzimmer". Früher waren die Bewohner durchschnittlich 72, heute sind sie im Schnitt über 80 Jahre alt. Dagegen sei die Wohndauer von drei bis fünf Jahren auf ein Jahr gesunken. Letzteres zeigt, dass die Leitlinie, Senioren möglichst lange in ihren eigenen vier Wänden zu pflegen, erfolgreich ist. Uwe Katzor sieht die Entwicklung aber kritisch. "Wir machen aus den Altenheimen Hospize", bemerkte er am Rande des Fests. Der Umgang mit Demenzkranken und die Palliativpflege spielten eine immer größere Rolle. Es sei bedauerlich, dass Altenheime keinen besonders guten Ruf genießen. "Ich halte das für eine lobenswerte Wohnform."

Bürgermeister Christoph Fleischhauer lobte die Lebendigkeit des Hauses, das mitten in Rheinkamp, in Nachbarschaft zu Kirchengemeinde, Kindergarten, Geschäften und Praxen goldrichtig liege. Gemeinsam mit Gottke, Katzor und der Bundestagsabgeordneten Kerstin Radomski schnitt der Bürgermeister eine Geburtstagstorte an.

Geehrt wurden fünf Ehrenamtler und 21 Mitarbeiter (von insgesamt 110), die dem Haus seit 20 Jahren treu sind. Geehrt wurde auch Elfriede Gellesch (95), die seit dem Eröffnungsjahr im Willy-Brandt-Haus lebt. Durch das Festprogramm führte Thomas Wenze. Für Musik und Gesang sorgten der Shanty-Chor Hiesfeld, der Posaunenchor Repelen, Franz Kosmac am Akkordeon und Karl-Heinz Brakhage am Keyboard. Ehrenamtler der IGBCE organisierten Kutschfahrten, am und im Haus präsentierten sich Info- und Verkaufsstände. Draußen gab's frisch gezapftes Bier, holländische Pommes und Spanferkel.

Eine Tafel erinnerte an die Eröffnung am 16. Mai 1995. Ein Foto zeigte den ersten Hausleiter Horst Ingensand mit den allerersten Bewohnern, den Herren Forster, Reinhardt und Noß sowie den Frauen Panis und Amelang. Auch die erste Speisekarte hat überdauert. "Rindfleischsuppe mit Eierstich" stand darauf ganz oben.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort