Moers Backstage wird die Bühne aufgeräumt

Moers · Wer hinter den Kulissen arbeitet, trägt große Verantwortung für alle technischen Feinheiten eines Auftritt. Ein Besuch.

 Die Technik-Crew bei ihren letzten Vorbereitungen vor dem Auftritt des Trios "Il Lusorius".

Die Technik-Crew bei ihren letzten Vorbereitungen vor dem Auftritt des Trios "Il Lusorius".

Foto: Klaus Dieker

Dirk Kühsel tritt aus der Nachmittagssonne in die spärlich beleuchtetete Festivalhalle. Seine Augen müssen sich kurz an die Dunkelheit gewöhnen, dann eilt er auf die amerikanische Band Spacepilots zu, die soeben hinter der Bühne eingetroffen ist. Die drei jungen Männer stehen etwas ratlos mit ihren Musikinstrumenten zwischen Technikern, Keyboards und sogenannten Risern, kleinen Bühnenpodesten mit Rollen, herum. "Welcome to Moers-Festival!", begrüßt Kühsel sie und erklärt ihnen, wo sie ihr Gepäck abstellen können, wann sie Zeit haben, ihre Schlagzeuge und Gitarren zu stimmen und dass sie sich bei ihm melden könnten, wenn es Probleme gibt.

Kühsel ist zum ersten Mal Stagemanager beim Moers Festival, er koordiniert die Abläufe hinter der Bühne. In den letzten Minuten eines Auftritts stellt er sich an den Rand der Bühne und zeigt mit den Fingern an, wie lange die Musiker noch spielen dürfen. Seinen weiteren Aufgabenbereich benennt er mit dem englischen Wort "Hospitality" (Gastfreundschaft). "Ich sorge dafür, dass sich die Künstler während des Festivals wohlfühlen und sich vor dem Auftritt entspannen können", sagt Kühsel. Dafür haben Kühsel und sein Team eine klimatisierte Künstlergarderobe eingerichtet - mit Liegestühlen und einem Sofa, kleinen und großen beleuchteten Spiegeln sowie einem Vorrat an kalten Getränken und genügend Platz für Gepäck und kleinere Instrumente.

Während Kühsel kurz telefoniert, ziehen Meike Herzig und Annette Maye vom Trio "Il Lusorius" ihre großen Koffer die Rampe zur Bühne hinauf. In einer Dreiviertelstunde werden sie und ihre Kollege Albrecht Maurer mit den nostalgischen Klängen von Spieluhren das Programm in der Festivalhalle eröffnen. Die Frauen schauen sich auf der Bühne um, besprechen die Aufstellung, dann beendet der Stagemanager sein Telefonat, heißt die Damen willkommen und führt sie zur Garderobe.

Derweil laufen draußen im Übertragungswagen der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf und der Kölner Kunsthochschule für Medien die letzten Vorbereitungen für den Livestream des Festivals, der unter anderem auf der Videoplattform Youtube gezeigt wird. "Wir haben acht Kameras im Saal, sieben davon werden von unserem Team geführt, eine bleibt immer auf der gleichen Position oben über der Bühne", erklärt Regisseurin und Studentin Nadine Minderjahn (23). Sie wird per Funkmikrofon Anweisungen geben.

Ihr Kommilitone Clemens Hörlbacher überprüft kurz, ob die Bildschirme im Übertragungswagen laufen, dann sprintet er los zu Lichtsdesigner Udo Rath. "Hör mal, die Taktung von Kamera und Licht passt noch nicht zusammen, auf unseren Schirmen flackert's",erläutert Hörlbacher atemlos das Problem. "Okay, dann machen wir die LEDs heller", sagt Rath ruhig. Gesagt, getan. Der Auftritt kann beginnen. Die Spieluhren erklingen.

(jma)
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