Nachbarschaftsstreit in Moers Bäume im fremden Garten gefällt

Moers · In der Moerser Sedanstraße ist vermutlich ein Nachbarschaftsstreit auf bizarre Weise eskaliert. Dort wurden drei Bäume gefällt, ohne dass die Besitzerin des Gartens ihre Zustimmung gegeben hätte. Schaden: 50.000 Euro.

 Monika und Christina Heuer vor den beiden sachgerecht gefällten Buchen. Die Bäume haben laut Polizei einen Wert von 25 000 Euro. Die Täter stiegen wohl über ein Gartenzaun.

Monika und Christina Heuer vor den beiden sachgerecht gefällten Buchen. Die Bäume haben laut Polizei einen Wert von 25 000 Euro. Die Täter stiegen wohl über ein Gartenzaun.

Foto: Reichwein

Im Garten von Christina und Monika Heuer sieht es aus, als sei gerade ein Tornado über das sonst so gepflegte Grundstück gefegt. Drei Bäume, darunter zwei mächtige, 50 bis 60 Jahre alte Buchen liegen quer über dem Rasen, beziehungsweise hängen in einer Weißbirke. Zwei Tannen stehen schräg, eine wird nur noch durch den Giebel des Nachbarhauses abgestützt. "Daran ist vermutlich das Seil beim Fällen der Bäume befestigt worden", sagt Monika Heuer, die Haus und Grundstück vor knapp sieben Jahren gemeinsam mit ihrer Tochter Christina erworben hat. Gerade war die Polizei da, um den Tatort in der besten Villengegend von Moers zu inspizieren. Tatverdacht: Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung. Einen Auftrag zum Fällen der Bäume hat die Familie Heuer nämlich niemals gegeben.

"Damit wird die ganze Sache zu einer Straftat", sagt eine Sprecherin der Kreispolizei Wesel, die die Ermittlungen übernommen hat. Obwohl es sich möglicherweise nur um einen aus dem Ruder geratenen Nachbarschaftsstreit handelt, nimmt dort keiner die Sache auf die Leichte Schulter. Das verbietet alleine die Schadenshöhe: Rund 25 000 Euro waren die alten Bäume wert, noch einmal genau so viel dürfte der Abtransport und die Wiederherrichtung des teilweise verwüsteteten Gartens kosten. Wer macht so etwas, fragt man sich.

Glaubt man Monika Heuer, kommt als Auftraggeber ein Mann in Frage, der die Tat, die sich am 22. Februar ereignete, angeblich angekündigt und dabei gesagt haben soll, dass Geld für ihn keine Rolle spiele. Dieser Nachbar soll, so Monika Heuer, seit Jahren Rückschnitt und Fällung von auf ihrem Grundstück stehenden Bäumen gefordert haben, da sie sein Grundstück beschatteten. Tatsächlich ließen die Heuers, die etwa zwei Meter vom Nachbargrundstück stehenden Buchen vor einigen Jahren bereits einmal fachgerecht beschneiden. "Die 5000 Euro dafür haben wir bezahlt", sagt Monika Heuer. Sie wäre sogar bereit gewesen, die Bäume fällen zu lassen. Deshalb wurde wiederholt das Grünflächenamt eingeschaltet. Dort stellte man fest, dass sowohl die mächtige Eiche als auch die beiden Buchen nicht gefällt und nur begrenzt fachkundig beschnitten werden durften. Eine Schnitterlaubnis erhielten die Heuers indes, ohne sie überhaupt beantragt zu haben. Das hatte ihr Nachbar besorgt und dabei vorgegeben, in ihrem Namen zu handeln. Zuletzt gab es am 28. Januar einen Ortstermin mit dem Grünflächenamt, wieder mit dem Ergebnis, dass die Bäume stehen bleiben müssen.

Die Chancen, die Täter, die über einen Zaun gestiegen sein müssen, überführen zu können sind gut: Es gibt Zeugenaussagen und Bilder einer Überwachungskamera.

(RP)
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