Moers Bald Baubeginn für altes "Neues Rathaus"

Moers · Crowd-Funding-Investoren sollen 1,5 Millionen Euro für den Umbau des Gebäudes an der Meerstraße aufbringen.

 Bis Ende 2018 soll an der Meerstraße ein luxuriöser Appartementkomplex entstehen. Baubeginn ist im Januar 2017.

Bis Ende 2018 soll an der Meerstraße ein luxuriöser Appartementkomplex entstehen. Baubeginn ist im Januar 2017.

Foto: Tecklenburg

Jetzt endlich steht der Zeitplan für den Umbau des ehemaligen Kreistagsgebäudes an der Meerstraße zu einem luxuriösen Appartementkomplex. "Wir wollen Anfang 2017 beginnen", sagte Stephany Quarte, Sprecherin des Bauunternehmens Tecklenburg, das das Projekt gemeinsam mit dem Architekten Peter Werle betreibt. Mit der Fertigstellung des Gesamtkomplexes sei für das vierte Quartal 2018 zu rechnen.

Als erstes sollen Bagger die Baugrube für die geplante Tiefgarage ausheben. Der Teil des Projektes hatte dem Vernehmen nach in der Planungsphase die größten technischen Probleme bereitet. Gleichzeitig laufen im Hauptgebäude die Entkernungsarbeiten an. Für die komplette Bauphase sind umfangreiche Abstimmungen mit der Stadt Moers nötig, die fast gleichzeitig das alte Landratsamt zu einem Museumszentrum umbauen wird.

 Das ehemalige Kreistagsgebäude (linkes Bild) soll in den nächsten zwei Jahren zu einem Wohnkomplex umgebaut werden (rechtes Bild).

Das ehemalige Kreistagsgebäude (linkes Bild) soll in den nächsten zwei Jahren zu einem Wohnkomplex umgebaut werden (rechtes Bild).

Foto: Eler/Tecklenburg

Vor drei Jahren hatte Werle in einer Ausschreibung den Zuschlag für das Projekt bekommen. Zuletzt gab es in seiner Firma vor vier Monaten einen Gesellschafter-Wechsel, als das Straelener Unternehmen Tecklenburg mit einem Anteil von 51 Prozent einstieg.

Offenbar brachte Tecklenburg auch die Idee mit, einen Teil der Investitionssumme über ein sogenanntes Crowd-Funding einzuwerben. Dieses Finanzierungsinstrument ist in Deutschland noch relativ neu. Dabei wird eine Vielzahl von Kleinanlegern für ein Projekt geworben. Das Moerser alte "Neue Rathaus" wird im Internet unter dem Slogan "live green" vermarktet. Kleinanleger können mit Beträgen ab 500 Euro bis zu einer Summe von 10 000 Euro pro Anleger mitmachen. Das Unternehmen "Zinsland", das die Kapitalanwerbung organisiert, verspricht bei einer Laufzeit von 20 Monaten sieben Prozent Zinsen.

Die um ein Vielfaches über dem gegenwärtigen Marktzins liegende Rendite sei möglich, weil die Beträge als Eigenkapital gelten. Für den Investor bedeute das, dass er bei Banken günstigere Konditionen für das Gesamtdarlehen bekomme. Nachteil für den Kleinanleger: Er ist im Falle einer Insolvenz nur nachrangiger Gläubiger und muss im schlimmsten Fall mit dem Totalverlust rechnen.

Die Verbraucherzentrale Düsseldorf empfiehlt daher Anlegern, die sich für Crowd-Funding-Investments interessieren, sich die jeweiligen Projekte und die dahinter stehenden Unternehmen genau anzusehen. Im Moerser Fall fließt das Geld nicht, wie bei vielen Crowd-Funding-Projekten üblich, in ein Start-Up-Unternehmen, sondern in das Bauvorhaben einer renommierten mittelständischen Firma. Laut "Zinsland" ist "live green" bereits das 16. Bauprojekt, für das über das Modell der "Schwarm-Finanzierung" Geld gesammelt wird. Nach Angaben von "Zinsland" sollen Anleger noch bis zum 1. Februar die Möglichkeit haben, sich an dem Projekt zu beteiligen. Bislang haben Kleinanleger laut Homepage von Zinsland 1.013.150 Euro eingezahlt. Da schon jetzt über 2/3 der Fundingsumme erreicht wurde, geht "Zinsland" davon aus, dass das Projekt planungsgemäß realisiert wird. "Wir sind mit dem Verlauf des Crowd-Fundings sehr zufrieden", sagt Stephanie Quarte.

Auf dem Areal sollen bis zu 70 Eigentumswohnungen mit Größen zwischen 69 und 157 Quadratmeter Fläche entstehen. Als Kaufpreis hatte Werle stets Summen zwischen 2900 und 5000 Euro pro Quadratmeter genannt. Bislang, so Werle, hätten sich mehr als 300 potenzielle Kunden in Interessentenlisten eintragen lassen.

(RP)
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