Moers Bald keine Fundtiere mehr für das Moerser Tierheim

Moers · Die Stadt Moers will die Betreuung von Fundtieren neu ausschreiben. Hintergrund: Der Moerser Tierschutzverein sieht sich nicht mehr in der Lage, die Tiere zu den bislang geltenden Konditionen aufzunehmen. Birgit Mülberger und Peter Kuhnen vom Vorstand schilderten jetzt ihre Nöte.

 Peter Kuhnen fürchtet : Wenn es nicht noch eine Verständigung mit der Stadt Moers gibt, kann das Tierheim keine Fundtiere mehr aufnehmen.

Peter Kuhnen fürchtet : Wenn es nicht noch eine Verständigung mit der Stadt Moers gibt, kann das Tierheim keine Fundtiere mehr aufnehmen.

Foto: Klaus Dieker

Das Tierheim am Peschkenhof hat mit den Städten Moers und Neukirchen-Vluyn Verträge gemäß denen es sich um die Fundtiere aus den Kommunen kümmert. Rund 350 Fundtiere landeten 2013 im Hülsdonker Heim. 12 600 Euro kostete dort die Betreuung von Kleintieren wie Hamster, Kaninchen und Co., 13 500 die von Hunden, rund 72 000 Euro die von Katzen und ihren Jungen. Das gültige Fundtierrecht verlangt eine Unterbringung in artgerechter Umgebung inklusive tierärztlicher Versorgung und Futter. Kostenpunkt gut 100 000 Euro. Aus Moers kommen rund 250 Hunde, gut 60 000 Euro zahlt die Stadt für die Aufnahme der Tiere. Zwar habe der Glücksfall einer Erbschaft von 44 000 Euro im Geschäftsjahr 2013 für finanzielle Erleichterung gesorgt. Dennoch sei eine Unterdeckung von 8000 Euro geblieben.

Die Verweildauer von Fundtieren sei dank Chip und Tätowierung kurz. "Mancher Hund ist einfach nur ausgebüchst", sagt Mühlberger. Andere, ohne Kennzeichnung, haben eine Verweildauer von rund 35 Tagen und mehr. Anders die Situation bei Katzen.

Der Vertrag mit der Stadt Moers ist gekündigt und läuft bereits Ende Juni aus, der mit der Stadt Neukirchen-Vluyn Ende des Jahres. Die finanziellen Rahmenbedingungen seien nicht mehr zeitgemäß, sagt Kuhnen. "Die Fundtierverträge entsprechen nicht mehr der Realität. Wir liefern eine Dienstleistung und müssen kostendeckend arbeiten."

Neben sieben Angestellten, die mit rund 160 000 Euro Personalkosten zu Buche schlagen, arbeiten Vorstand und Ehrenamtliche unentgeltlich.

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Zu den Fundtieren aus den Kommunen, kommen sogenannte Abgabetiere, rund 370. Frühzeitig habe man auf die finanzielle Situation aufmerksam gemacht, die sich allein auf die Situation der Fundtiere konzentriert. Problemtisch ist die Situation der Katzen, die sich unkontrolliert vermehren.

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Der Vorstand setzt auf eine Verständigung mit der Stadt Moers und hofft auf Verträge mit veränderten Konditionen, trotz der klammen Finanzsituation. Andernfalls will der Vorstand die Reißleine ziehen und als Pensionsbetrieb arbeiten. "In der jetzigen Situation würden wir als Verein nicht überleben. Uns droht sonst spätestens 2016 das Aus", sagt Mühlberger. "Kommt es zu keinem neuen Vertrag, werden wir keine Fundtiere mehr aufnehmen, sondern an das zuständige Ordnungsamt in Moers verweisen. Als Pensionsbetrieb schrumpfen wir uns gesund", sagt Kuhnen.

(sabi)
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