Lutz Hormes "Baustellen künftig besser planen"

Moers · Der Technische Beigeordnete wechselt zum Jahresende als Vorstand zur Enni. Ein Blick zurück und nach vorne.

 "Eine Straße isteine Wundertüte, man weiß nie was drin ist, wenn man den Asphalt aufreißt" - das sagt Lutz Hormes, der nun in den Enni-Vorstand wechselt. Durch ein anderes Baustellen-Managments könne es zu Verbesserungen kommen, sagt er.

"Eine Straße isteine Wundertüte, man weiß nie was drin ist, wenn man den Asphalt aufreißt" - das sagt Lutz Hormes, der nun in den Enni-Vorstand wechselt. Durch ein anderes Baustellen-Managments könne es zu Verbesserungen kommen, sagt er.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Moers Im ersten Stock des Alten Rathauses werden zum Jahresende die Namensschilder ausgetauscht. 20 Mitarbeiter wechseln zur Enni. Einer von ihnen ist Lutz Hormes, seit 2011 Technischer Beigeordneter der Stadt. Hinter ihm liegen 20 Jahre bei der Stadt Moers, von Anfang an in Führungsverantwortung. Er wird künftig hauptberuflicher Vorstand bei der Enni Service und Umwelt. Wir treffen ihn in seinem Rathaus-Amtszimmer, deren Kunstausstattung - ein modernes Triptychon, zwei Büsten und ein Stück Treibholz aus dem Rheinvorland - mit dem Besitzer an den Jostenhof ziehen werden.

Mit welchen Gefühlen werden Sie das Rathaus verlassen.?

Hormes Ich müsste lügen, wenn ich bestreiten würde, dass ich die Jahre hier genossen habe. Gleichwohl habe ich in den vergangenen Jahren auch feststellen müssen, dass mit den finanziellen Möglichkeiten auch der Handlungsrahmen enger wurde.

Hat das Ihre Arbeit spürbar behindert?

Hormes Jedenfalls wurden Projekte nicht mit der Geschwindigkeit voran getrieben, wie ich mir das gewünscht hätte.

Zum Beispiel?

Hormes Nehmen Sie die Essenberger Straße. Erste Überlegungen für die Sanierung gab es schon 2004. Daran bauen wir immer noch.

Welches waren für Sie die wichtigsten Projekte in der jüngsten Vergangenheit?

Hormes Die Nachfolgenutzung für das alte Neue Rathaus und die Grafengalerie, die in den vergangenen beiden Jahren viel Arbeitskraft im Dezernat gebunden haben.

Aber ist das alte Neue Rathaus, wo jetzt Investor Peter Werle Seniorenwohnungen bauen will, ein Beispiel dafür, wie schwierig es ist, in Moers Planungen voranzutreiben?

Hormes Natürlich ist es frustrierend, wenn sich Planungs- und Entscheidungsprozesse so lange hinziehen. Sicher wäre alles schneller gegangen, wenn man beim Rathaus von Beginn an auf eine Wohnbaunutzung gesetzt hätte. Auf der anderen Seite wäre es lebensfremd zu glauben, man könne bei solchen Vorhaben seine planerische Sicht ohne Kompromisse durchsetzen. Da gibt es dann widerstreitende Interessen von Politik, Investoren, Städteplanern, Denkmalschützern und so weiter, die man ausgleichen muss.

Sie hinterlassen Ihrem Nachfolger auch etliche Baustellen. Wie sehen Sie die Chancen für eine baldige Nutzung von Utforter Rathaus, altem Landratsamt und Weißem Haus?

Hormes Die Beschäftigung mit solchen Immobilien ist manchmal ein Kreuz. Beim Utforter Rathaus gibt es ernsthafte Interessenten, aber es wäre zu früh, Näheres drüber zu sagen. Ich bin auch überzeugt, dass im Alten Landratsamt bald wieder Leben einkehren wird. Es wäre doch eine Schande, wenn man dieses Gebäude abreißen müsste.

Nicht nur Gebäude können schwierig sein, auch Menschen. Wie bewerten Sie rückblickend die Zusammenarbeit mit Norbert Ballhaus?

Hormes Sehr gut. Wenn wir nicht Hand in Hand gearbeitet hätten, wäre es sehr viel schwieriger geworden. Ballhaus war immer mit Herzblut bei der Sache.

Ballhaus hat mit der Weigerung, der Awo einen Anbau ans Utforter Rathaus zu gestatten, den Weggang dieses großen Arbeitgebers aus Moers ausgelöst. War das nicht ein Fehler?

Hormes Das war eine fachliche Entscheidung, die ich so wieder treffen würde, zumal ja auch die obere Landesdenkmalbehörde mit eingebunden war.

Nicht unumstritten war auch der Rathaus-Neubau. Es gibt immer noch Kritiker, die sagen , dass es preiswertere Lösungen gegeben hätte. Befürchten Sie diese Diskussion am Jostenhof auch. Immerhin gaben Sie das Privileg, auch dort Ihren künftigen Arbeitsplatz selbst gestalten zu können.

Hormes Nein, der neue Kreislaufwirtschaftshof wird für den Bürger spürbare Verbesserungen bringen. Und durch den Ankauf des Grundstücks mit dem Cleve-Gebäude können wir die Baukosten niedrig halten.

Mit Ihnen wechselt die komplette Tiefbau-Abteilung des Rathauses zur Enni. Was wird sich dann ändern? Wird es dann immer noch möglich sein, dass in Moers drei wichtige Ausfallstraßen zeitgleich gesperrt werden?

Hormes Nun, eine Straße ist immer eine Wundertüte, man weiß nie, was drin ist, wenn man den Asphalt aufreißt. Aber ich denke schon, dass man die Abläufe und das gesamte Baustellen-Management so ändern kann, dass es zu spürbaren Verbesserungen kommt.

Sie sind nun schon seit über einem halben Jahr zumindest zeitweise als Vorstand bei der Enni. Gibt es da einen Kulturunterschied zwischen Stadt und Enni?

Hormes Gemeinsam ist beiden Verwaltungen das kollegiale Miteinander. Genießen werde ich sicher, dass die Entscheidungswege bei der Enni kürzer sind.

DAS GESPRÄCH FÜHRTE JÜRGEN STOCK

(RP)
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