Kamp-Lintfort Beliebtes Bergwerk West: Warteschlangen zur Extraschicht

Kamp-Lintfort · Mehr Besucher als erwartet kamen zur ersten linkrheinischen Nacht der Industriekultur. Sie nahmen lange Wartezeiten gern in Kauf.

 Das Bergwerk West war beliebt bei Extraschicht-Besuchern.

Das Bergwerk West war beliebt bei Extraschicht-Besuchern.

Foto: Kress

Ein echter Publikumsmagnet war die Extraschicht, die erstmals in ihrer zwölfjährigen Geschichte auch einen linksrheinischen Spielort hatte: das einstige Bergwerk West. Mit 2000 bis 3000 Besuchern hatte Petra Niemöller gerechnet, die als Leiterin des Kulturbüros die Nacht der Industriekultur organisiert hatte. Es wurden am Ende 3500, die vor allem aus dem westlichen Ruhrgebiet, vom Niederrhein und aus Kamp-Lintfort kamen. Viele davon nahmen das Bergwerk West buchstäblich in ganz neuem Licht wahr: Es wurden in Pastellfarben angestrahlt und bot damit ein faszinierendes Bild.

Als der Himmel am Abend langsam dunkelblau wurde, postierten sich an der Friedrich-Heinrich-Allee zahlreiche Fotografen, um die größte deutsche Jugendstil-Industriefassade bildlich einzufangen. Weil so viele Besucher kamen, musste am großen Förderturm bis zu eineinhalb Stunden darauf gewartet werden, mit dem Aufzug auf die 67 Meter hohe Plattform des Betonturmes zu fahren. Von dort aus hatten Besucher einen herrlichen Blick über ein Kamp-Lintfort mit vielen grünen Alleen — der entschädigte für die Wartezeit. Denn mit dem einen Aufzug, den es im Förderturm gibt, können in einer Stunde nur rund 200 Personen nach oben und wieder nach unten transportiert werden. So warten selbst kurz vor Ende der Extraschicht, Sonntagmorgen um 2 Uhr, noch Besucher auf eine Fahrt.

Auch am Lehrstollen riss der Besucherstrom nicht ab und es kam zu einstündiger Wartezeit. "Von 18 Uhr am Samstag bis am Sonntagmorgen um 2 Uhr konnten wir 900 Interessierte führen", sagt Klaus Deuter, der die Arbeitsgruppe der Fördergemeinschaft für Bergmannstradition Linker Niederrhein geführt hatte, die den Lehrstollen im Vorfeld der Extraschicht gereinigt und illuminiert hatte. "Mehr ging nicht."

Nichts mehr ging gegen 21 Uhr am Bierstand: Bier und Gläser waren ausgegangen, weil man nicht mit so vielen Besuchern gerechnet hatte. Das würde bei der nächsten Extraschicht anders sein, die es im nächsten Jahr geben könnte — dazu, ob das so sein wird, wollte sich Koordinatorin Petra Niemöller am Samstag noch nicht äußern.

(got)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort