Moers Beton auf Rädern schützt die Kirmes

Moers · Als Folge der Anschläge von Berlin und von Barcelona wurden die Sicherheitsmaßnahmen für das Moerser Volksfest vom 1. bis zum 5. September verschärft. Veranstalter holt fünf neue Fahrgeschäfte.

 Die "Geister-Villa" ist die Heimat der Latex-Monster.

Die "Geister-Villa" ist die Heimat der Latex-Monster.

Foto: Stadt Moers

Die schlechte Nachricht ereilte Kirmes-Organisator Michael Birr einen Tag vor der für gestern anberaumten Pressekonferenz: Der Veranstalter des "Drifting Coaster", der eine der Hauptattraktionen des größten Moerser Volksfestes hätte werden sollen, hatte kurzfristig abgesagt. Der Schock dauerte nicht lange. "Binnen einer Stunde hatten wir Ersatz. Jetzt kommt stattdessen die Achterbahn ,Crazy Mouse'. Die ist sogar noch etwas länger." Die lange Liste der Schausteller, die gerne auf die Kirmes wollten, zeige, wie beliebt die Veranstaltung in der Branche sei.

So kann Birr auch in diesem Jahr wieder mehrere Moerser Premieren präsentieren. An erster Stelle nennt er den "Propeller - no limit", bei dessen Beschreibung sich bereits empfindlichere Mägen regen dürften. Der niederländische Schausteller Ordelmann verspricht eine Maschine mit einer Gondel, die erst von links nach rechts schwingt und dann pro Fahrt bis zu acht Überschläge hinlegt, während sich die Passagiere um die eigene Achse drehen. Eigentlich hätte Herr Ordelmann dieses schöne Konstrukt auch "Moffentod" nennen können.

 Auch in diesem Jahr wieder dabei: "Das "Break Dance"-Karussell. Immer wieder ein Treffpunkt: Sascha Hansteins "Commander". Auch in diesem Jahr wieder dabei: "Das "Break Dance"-Karussell. Immer wieder ein Treffpunkt: Sascha Hansteins "Commander".

Auch in diesem Jahr wieder dabei: "Das "Break Dance"-Karussell. Immer wieder ein Treffpunkt: Sascha Hansteins "Commander". Auch in diesem Jahr wieder dabei: "Das "Break Dance"-Karussell. Immer wieder ein Treffpunkt: Sascha Hansteins "Commander".

Foto: Stadt Moers

"Die Moerser Kirmes soll ein Fest für die gesamte Familie bleiben", sagt Michael Birr. Vermutlich meint er den Spaß, den die lieben Kleinen haben, wenn es dem Papa bei einer Fahrt mit dem "Avenger" urplötzlich die Farbe aus dem Gesicht schlägt. Auch hier warten Überschläge und Rotationen aufs gestählte Publikum.

Leibhaftige Latex-Monster, vom Schausteller-Künstler liebevoll in Handarbeit gefertigt, warten in der Geister-Villa auf großen und kleine Angsthasen, während "Freddy's Company" den angeblich lustigsten Schrottplatz Deutschlands bereit hält.

Beton auf Rädern schützt die Kirmes in Moers 2017
Foto: Dieker Klaus

Für viele Moerser ist die Kirmes aber vor allem ein Treffpunkt. Da wird gefeiert und getanzt. Nach einigen Jahren Absenz ist das jetzt auch wieder auf der Feldstraße auf dem Gelände von Getränke Walsdorf möglich, wo jetzt wieder ein Party-Zelt steht.

Bereits am Sonntag kann von sechs bis 13 Uhr nicht auf dem Kastellplatz geparkt werden. Ab Dienstag gelten dann Beschränkungen für alle drei Kirmesplätze (Friedrich-Ebert-Platz, Kastellplatz und Neumarkt).

Dann können sich die Moerser auch mit einer Neuerung vertraut machen, die bereits beim G-20-Gipfel in Hamburg zum Einsatz kam: Alle Zufahrtswege zur Kirmes sollen durch mobile, 2,2 Tonnen schwere Betonpoller abgesperrt werden, damit Anschläge wie in Berlin oder Barcelona unmöglich sind. Die Poller haben versenkbare Räder und können so bei Bedarf beiseite geschoben werden. Zudem kommt für Organisatoren und Sicherheitsdienste erstmals eine störungssichere digitale Funktechnik zum Einsatz. Ins Grafschafter Gymnasium zieht ein Lagezentrum ein. Dort werden auch Notarzt und Rettungsfahrzeuge stationiert. "Unser Maßstab ist nicht die Schnittwunde oder der verstauchte Fuß, sondern eine Katastrophe", sagt Birr. Das klingt nun wirklich gruselig.

Eröffnung: Freitag, 1. September, 17 Uhr, Feuerwerk, 5. September, 22 Uhr.

(RP)
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