Moers Biogasanlage: Betreiberfirma ist insolvent

Moers · Die Bioenergie Saelhuysen GmbH und Co. KG hat Antrag auf Zahlungsunfähigkeit gestellt. Der Betrieb an der Landstraße 140 geht allerdings weiter. Laut Landwirtschaftskammer Kleve steckt die Branche seit geraumer Zeit in einer Krise.

 Karl-Heinz Pasch, Vorstandsvorsitzender von EnD-I, bei einer Besichtigung der Saelhuysener Anlage im Jahr 2011. Das Energieunternehmen mit Sitz in Halle hatte mehr als die Hälfte der Anteile an der Betreiberfirma übernommen.

Karl-Heinz Pasch, Vorstandsvorsitzender von EnD-I, bei einer Besichtigung der Saelhuysener Anlage im Jahr 2011. Das Energieunternehmen mit Sitz in Halle hatte mehr als die Hälfte der Anteile an der Betreiberfirma übernommen.

Foto: Siwe

Rund zwei Jahre ist es her, dass an der Landstraße zwischen Aldekerk und Schaephuysen eine Biogasanlage ihren Betrieb aufgenommen hat. Nun hat die Investor- und Betreiberfirma Zahlungsunfähigkeit beantragt. Laut öffentlicher Bekanntmachung ist "in dem Insolvenzverfahren über das Vermögen der Bioenergie Saelhuysen GmbH & Co. KG [...] die vorläufige Verwaltung des Vermögens des Schuldners angeordnet worden".

Zuständig für das Verfahren ist das Amtsgericht Halle an der Saale. Vorläufiger Insolvenzverwalter ist der Hallenser Rechtsanwalt Lucas F. Flöther. Die Stadt in Sachsen-Anhalt ist zugleich der Sitz des Energieunternehmens EnD-I, das seinerzeit 51 Prozent der Anteile der Betreiberfirma übernommen hatte. Die übrigen Anteile wurden von der Naturgas Niederrhein (NGN) gehalten. Zwei Mitarbeiter sind permanent auf dem Gelände beschäftigt. Ein Mitarbeiter von Flöthers Kanzlei teilte gestern mit, dass der Betrieb der Anlage normal weitergehe. Es würden derzeit Gespräche mit Kreditinstituten geführt.

Als die Anlage in Saelhuysen ihren Betrieb aufnahm, galt sie als zukunftsweisendes Projekt: Schließlich wird vor Ort aus Biomasse umweltfreundlicher Strom erzeugt. Politiker wie die Kreis Klever Bundestagsabgeordnete Barbara Hendricks (SPD) und das Dürener Bundestagsmitglied Oliver Krischer (Grüne), Experte für Energiepolitik, besichtigten das Gelände. Die Eröffnung wurde mit einem Volksfest gefeiert, zu dem auch Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen erschien. Anfängliche Probleme, vor allem Vorbehalte von Anwohnern, schienen ausgeräumt. Schon damals hatte allerdings Karl-Heinz Pasch, Vorstandsvorsitzender des Energieunternehmens EnD-I, Sorgen über eine geplante Gesetzesnovellierung, die EEG 2012, geäußert. Diese sei "ein bürokratisches Monster".

Und diese Befürchtung war durchaus berechtigt, sagt Iolen Constantin von der Landwirtschaftskammer Kleve. "Seit dieser Gesetzesänderung sind bei uns keine Biogasanlagen mehr gebaut worden. Sie sind nicht rentabel, weil die Vergütungen für den erzeugten Strom sich nicht mehr lohnt." Nach seiner Einschätzung hat dieses Geschäftsfeld unter den aktuellen Bedingungen keine rosige Zukunft. "Was sich noch rechnen könnte, sind sehr große Anlagen oder sehr kleine, die nur mit Gülle betrieben werden", meint Iolen Constantin.

Ob es tatsächlich diese branchenweiten Probleme sind, die im Fall von Saelhuysen zum Insolvenzverfahren geführt haben, ließ sich gestern nicht endgültig klären. Eine Stellungnahme von EnD-I lag trotz mehrfacher Anfragen unserer Zeitung gestern zum Redaktionsschluss noch nicht vor.

(RP)
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