Moers Britische Bombe erfolgreich entschärft

Moers · In Genend wird am Dienstagmorgen eine Fünf-Zentner-Bombe aus dem zweiten Weltkrieg gefunden. Der beschädigte Zünder stellt die Experten vor kleinere Probleme. Zwölf Menschen und 40 Pferde evakuiert, A 57 zeitweise gesperrt.

Uwe Palmroth und Martin Ochmann mit 5-Zentner-Bombe auf der Niephauser Straße. Die Bombe wurde am Dienstag erfolgreich entschärft.

Uwe Palmroth und Martin Ochmann mit 5-Zentner-Bombe auf der Niephauser Straße. Die Bombe wurde am Dienstag erfolgreich entschärft.

Foto: Dieker, Klaus

Uwe Palmroth und Martin Ochmann lächeln zufrieden, nehmen Glückwünsche entgegen. Wieder einmal ist alles gut gegangen. "Das war die vierte Entschärfung in drei Wochen, jetzt gleich geht es weiter nach Dinslaken, da wartet die nächste", sagt Palmroth, Mitarbeiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes der Bezirksregierung Düsseldorf. Auch bei den umstehenden Mitarbeitern des Ordnungsamts der Stadt Moers herrscht Erleichterung. Denn wenige Minuten zuvor haben Palmroth und Ochmann eine britische Fünf-Zentner-Bombe mit mechanischem Aufschlagzünder aus dem zweiten Weltkrieg unschädlich gemacht, die am Dienstagmorgen im Rahmen von Erkundungsarbeiten der Enni an der Niephauser Straße in Genend gefunden wurde.

So liefen bereits in der Frühe die Automatismen bei Ordnungsamt und Feuerwehr an. Um die Fundstelle wurde ein 250 Meter umfassender Evakuierungsradius eingerichtet. Hier waren aber lediglich zwölf Menschen und rund 40 Pferde betroffen eines unmittelbar anliegenden Reiterhofes betroffen. Im weiteren Sicherheitsradius von 500 Metern durften insgesamt 215 Bürger ihre Wohnungen und Häuser für rund eine Stunde nicht verlassen. Zudem musste ab 11.30 Uhr die Autobahn 57 zwischen dem Kreuz Kamp-Lintfort und der Anschlussstelle Hülsdonk gesperrt werden — der Verkehr wurde von der Autobahnpolizei über die A40 und A42 umgeleitet. Auch die Buslinie SB 30 musste umgeleitet werden. Die Haltestellen "Repelen Alte Siedlung" und "Repelen Neue Siedlung" konnten während der Entschärfung nicht angefahren werden.

In diesem Radius wurden die Menschen wegen der Bombenentschärfung evakuiert. Auch die A57 war teilweise gesperrt.

In diesem Radius wurden die Menschen wegen der Bombenentschärfung evakuiert. Auch die A57 war teilweise gesperrt.

Foto: Stadt Moers

Gegen 11 Uhr bezogen dann die rund 60 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Ordnungsamt an der Sportanlage des VfL Repelen ihr Lagezentrum. Während sich die Einsatzkräfte einrichteten, organisierte Frank König, Geschäftsführer des Stabs für außergewöhnliche Ereignisse der Stadt Moers, die letzten notwendigen Maßnahmen. "Die Entschärfung wird sich noch ein wenig verzögern, wir müssen erst noch kontrollieren, ob sich an einem naheliegenden Bahndamm noch Personen befinden. Dort sind immer viele Spaziergänger unterwegs."

Um 12.10 Uhr war es dann schließlich so weit. König gab das Startsignal für Palmroth und Ochmann. Während sich der von der Kamper Straße abgeleitete Verkehr durch die Stormstraße quetschte, harrten die Einsatzkräfte gespannt der Dinge. Zwanzig Minuten später offenbarte ein Knall die erfolgreiche Vernichtung des Zünders, um 12.42 Uhr gaben die Kampfmittelbeseitiger dann endgültig Entwarnung. "Es war ein wenig kniffliger als sonst, aber letztlich hat alles einwandfrei funktioniert", erklärt Uwe Palmroth im Anschluss. "Man konnte erkennen, dass eine erhebliche Gewalteinwirkung auf die Bombe stattgefunden hat, der Aufschlagzünder war halb abgerissen."

Wäre die Bombe unkontrolliert explodiert, hätte sie nach Einschätzung von Palmroth ein enormes Zerstörungspotential gehabt. "Es handelt sich um eine sogenannte Allzweck-Bombe. Diese hier hätte einen acht Meter breiten und drei Meter tiefen Krater hinterlassen." Daher habe man zunächst den Initialzünder herausdrehen müssen, um ihn schließlich unschädlich machen zu können. "Im schlimmsten Fall hätten wir die Bombe nicht transportfähig bekommen, dann wären alternative Schritte wie die Vernichtung des gesamten Sprengkörpers notwendig gewesen. Aber es ist ja alles gut gegangen. Das lag aber auch an der hervorragenden Vorarbeit von Ordnungsamt, Feuerwehr und Polizei."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort