Moers "Bürger haben ein Recht auf Kultur"

Moers · Die Stadt Moers hatte zum Neujahrsempfang nach Rheinkamp eingeladen. Bürgermeister Fleischhauer rückte das Thema Kultur in den Fokus, weil es das vergangene Jahr in Moers besonders geprägt hat.

 Auf dem Podium diskutieren beim Neujahrsempfang (v.l.): Ulrich Greb, Helmut Berns, Oliver Trefzer, Christian Behrens, Diana Finkele, Wenkel Seidel und Bürgermeister Christoph Fleischhauer.

Auf dem Podium diskutieren beim Neujahrsempfang (v.l.): Ulrich Greb, Helmut Berns, Oliver Trefzer, Christian Behrens, Diana Finkele, Wenkel Seidel und Bürgermeister Christoph Fleischhauer.

Foto: Klaus Dieker

Anders als eine Rede mit Rückblick und Ausblick setzte Bürgermeister Christoph Fleischhauerbeim diesjährigen Neujahrsempfang der Stadt mit einer lebendigen Talkrunde auf ein anderes Format. Kaum ein Thema, so Fleischhauer, habe das vergangene Jahr so sehr medial geprägt wie die Diskussion um die Moerser Kulturszene. "Kultur braucht das Gespräch", so Fleischhauer. Begleitet von verschiedenen Kulturschaffenden der Stadt entwickelte sich ein Austausch darüber, welche Funktion Kultur hat, welche gesellschaftlichen Ebenen Kultur erreicht.

Macher der Moerser Kulturszene wie Ulrich Greb, geschäftsführender Intendant des Schlosstheaters, Helmut Berns vom Kunstverein Peschkenhaus, Kleinkünstler Christian Behrens, Oliver Trefzer, Lehrer und Dirigent der 'Soon-Bigband" am Rheinkamper Gymnasium, Diana Finkele, Museumsleiterin Moerser Schloss, und Wenke Seidel, Comedy Arts-Festival, sorgten für regen Austausch zu provokant gestellten Fragen.

Braucht Moers eine solch breit aufgestellte Kulturszene? Ulrich Greb sprach vom berühmten Pfund, mit dem sich wuchern lasse. Gerade die kulturellen Angebote aus völlig verschiedenen Richtungen wie Kleinkunst und Comedy, Theater und Museum seien ein hohes Maß an Wertschätzung für die Stadt Moers. Auf die Frage, ob Moers mit seinem Schloss nicht eher rückwärts blicke, antwortete Diana Finkele, dass gerade das Schloss ein zeitgemäßes Element sei. "Wir sehen in die Vergangenheit. Die Museumsaufgabe richtet sich an die Zukunft." Auf Fleischhauers Frage, ob Kultur einen Bildungsauftrag habe, setzte Oliver Trefzer den passenden Keil. "Es gibt beinahe schon ein Recht auf Kultur", sagte der Pädagoge mit Blick auf die Schuljugend, die mit Engagement bei den Probearbeiten dabei sei. Der Hunger nach Kultur sei spürbar, wenngleich Unterricht dafür kaum noch Zeit lasse. Greb wies auf die gesellschaftlichen Veränderungen hin, die sich gerade im Bereich der kulturellen Arbeit bemerkbar machen. Berns sagte, dass beispielsweise der Kunstverein Peschkenhaus als Netzwerk fungiere. "Wir verstehen uns als Bürgerzentrum." Kultur reflektiere sehr viel und bestimme auch den Umgang miteinander, so Wenke Seidel. Kultur halte eine Gesellschaft in Bewegung. Moers sei mit dem unglaublichen Zuspruch von nah und fern auf dem richtigen Weg. "20 Jahre Kleine Welten ist für mich ein Gradmesser und beweist Akzeptanz", so Kleinkünstler Behrens.

Zum Stichwort Kosten meinte Finkele auch mit Blick auf die Bibliothek: "Moers lässt sich Kultur etwas kosten." Man lebe in Moers gut, könne gut arbeiten, so ihre Bilanz.

Das von Fleischhauer gewählte Thema erwies sich als vielschichtig vor dem Hintergrund des angelaufenen Entwicklungsprozesses "Zukunft Kultur Moers". Er rückt im Mai mit der Zukunftskonferenz die Kultur in den Mittelpunkt.

(sabi)
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