Moers Bürger hoffen auf Aus für Stromtrasse

Moers · Bürgerinitiative trifft sich heute mit Vertretern von Staatskanzlei und Landtag.

Die in dieser Woche bekannt gewordenen Pläne der Bundesnetzagentur zur Verlagerung von Hochspannungsleitungen unter die Erde haben bei der Bürgerinitiative "Moers unter Hochspannung" neue Hoffnungen auf ein Aus für die durch Utfort führende Hochspannungsleitung entfacht. Wie berichtet, soll unter anderem die neue Gleichstromtrasse, die von Emden nach Meerbusch führen soll und dabei auch Moerser Gebiet berühren wird, weitgehend unterirdisch verlegt werden. Die Hochspannungs-Stromautobahnen sind erforderlich, weil die Bundesrepublik alle Kernkraftwerke abschalten will. Der benötigte Strom soll dann von Windkraftanlagen in der Nordsee bezogen werden, deren Strom durch die neuen Leitungen fließen wird.

"Es liegt auf der Hand, dass unsere Chancen auf eine unterirdrische Leitung jetzt besser geworden sind", sagt Helmut Breitfeld, Vorsitzender der Bürgerinitiative. Seiner Ansicht nach werde die Hochspannungsleitung, die in Utfort mitten durch bewohntes Gebiet führt und dabei auch eine Schule und einen Kindergarten in acht Meter Höhe überquert, in naher Zukunft nicht mehr gebraucht. "Wenn RWE und Steag ihre Steinkohlekraftwerke abschalten, werden die Leitungen für die regionale Energieversorgung überflüssig sein", sagt Breitfeld.

Dabei sieht er aber auch die Gefahr, dass künftig zwei Trassen durch Moerser Gebiet führen könnten. Einmal die bisherige Wechselstromtrasse und die neue unterirdische Gleichstromtrasse.

Und genau so soll es nach den Planungen des Leitungsbetreibers Amprion auch kommen. "Die Gesetzesänderungen beziehen sich ausschließlich auf Leitungen mit Gleich-, nicht aber mit Wechselstrom", sagt Amprion-Sprecher Andreas Preuß. "Daher ändert sich für Utfort überhaupt nichts."

Mit der Abschaltung der Steinkohlekraftwerke würden die Hochspannungsmasten für den Wechselstrom, die ebenfalls aufgerüstet werden sollen, sogar noch wichtiger. "Der Gesetzgeber setzt die (aufgerüsteten) Anlagen in seinen Planungen als bereits bestehend voraus", sagt Preuß. "Tatsächlich dürften aber noch vier bis fünf Jahre vergehen, ehe sie ausgebaut werden können."

Die Bürgerinitiative hält die Hochspannungsleitungen für gesundheitsschädlich und die gesetzlichen Grenzwerte für zu hoch.

(RP)
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