Moers Bürgermeister lässt Dienstwagen stehen
Moers · Moers nimmt erneut am "Stadtradeln" teil, daher wird Christoph Fleischhauer drei Wochen lang möglichst alle Termine per Fahrrad absolvieren. Teilnehmen an der Aktion für den Klimaschutz kann jeder Bürger. Es winken auch Gewinne.
Christoph Fleischhauer verfügt über einen eindrucksvollen Dienstwagen. Es ist ein Benz mit dem Kennzeichen "MO-BM 201", sozusagen die "Air Force One" der Stadtverwaltung. Das BM steht natürlich für Bürgermeister. Doch der Wagen soll nun drei Wochen lang möglichst nicht mehr bewegt werden. Christoph Fleischhauer hat gelobt, in dieser Zeit fast alle Termine ohne Auto zu absolvieren. Denn der Stadtchef ist zum "Stadtradler-Star" gekürt worden, zu einem jener Prominenten, die mit gutem Beispiel die bundesweite Aktion "Stadtradeln" propagieren sollen. Daher hatte die Stadt gestern zum Termin im Innenhof des Rathauses eingeladen.
"Ich beteilige mich gern als eine Galionsfigur fürs Stadtradeln", sagt der Bürgermeister. "Obwohl ich die Bezeichnung ,Star' etwas überzogen finde." Aber es geht ja um eine gute Sache, nämlich um nichts Geringeres als die Rettung des Weltklimas. Die Aktion "Stadtradeln" hat das Klima-Bündnis Deutschland gestartet. Es soll die Menschen dazu bewegen, mehr Fahrrad zu fahren und somit weniger Schadstoffe in die Luft zu pusten. Die Stadt Moers beteiligt sich zum zweiten Mal am "Stadtradeln", im vergangenen Jahr noch unter Federführung des Regionalverbandes Ruhr, dieses Mal eigenständig. Die ganze Aktion dauert vom 1. Mai bis zum 30. September, die teilnehmenden Städte und Gemeinden können sich aus diesem Zeitraum drei Wochen auswählen. In Moers ist es die Zeit vom 25. Mai bis zum 14. Juni.
Neben dem Bürgermeister als Star-Radler können alle Menschen mitmachen, die einen Bezug zu Moers haben - als Wohnort, Geburtsort, Arbeitsort etc. Teams mit mindestens zwei Teilnehmern sollen gegründet werden, mit Freunden, Kollegen oder Angehörigen. Aber auch das von der Stadt gegründete "Offene Team" heißt Interessierte willkommen. Ziel ist es, so viele auf dem Rad zurückgelegte Kilometer wie möglich zu sammeln. Diese können online (siehe Adresse am Ende des Artikels) eingetragen werden. Doch wie wird die Richtigkeit der Angaben kontrolliert? "Wir verlassen uns auf die Ehrlichkeit der Leute", sagt Verwaltungsmitarbeiter Peer Wessels. "Nun ja, wenn jemand pro Tag tausend Kilometer einträgt, dann würden wir schon misstrauisch werden..." Bei der Aktion gibt es auch etwas zu gewinnen. Die Knappschaft, die Sparkasse am Niederrhein und Profile Schwenzer haben diese gespendet. Es winken beispielsweise ein Gutschein im Wert von 100 Euro und drei im Wert von jeweils 50 Euro von Schwenzer, zudem zwei Fahrten im Heißluftballon, Karten für die "Kleinen Welten" der Sparkasse und drei Sporttaschen mit dem Knappschaft-Logo.
Wenn in Moers so viele Menschen wie möglich für die Rettung des Klimas in die Pedale treten, dann winkt sogar bundesweite Ehre. Die Veranstalter suchen die "fahrradaktivste Kommune" mit den meisten Radkilometern (absolut) und die Kommune mit den meisten Radkilometern pro Einwohner (Durchschnittswert).
Für Christoph Fleischhauer werden die drei Wochen ohne Dienstwagen voraussichtlich nicht übermäßig schwer werden. "Ich fahre sowieso jeden Morgen mit dem Rad zur Arbeit", bekennt er. Demnächst, zum offiziellen Spargelessen in Alpen, will er auch mit der Fiets fahren, falls das Wetter mitspielt. Allerdings muss er für einige Termine seinen Schwur wohl brechen. "Ich muss diese Woche nach Arnheim", sagt er. So weit mit dem Rad fahren zu müssen, das würden ihm wohl nicht einmal seine politischen Gegner wünschen. www.stadtradeln.de/moers2015.html
