Moers Chinesische Kampfkunst im Adolfinum

Moers · Wushu-Truppe der Technischen Universität Wuhan begeisterte in der Halle des Moerser Gymnasiums.

 Die martialische Variante des Wushu: In einer atemberaubenden Choreographie werden reihenweise imaginäre Feinde niedergestreckt. KLaus Dieker

Die martialische Variante des Wushu: In einer atemberaubenden Choreographie werden reihenweise imaginäre Feinde niedergestreckt. KLaus Dieker

Foto: Dieker Klaus

Die Frauen haben ein Hühnchen miteinander zu rupfen. Die eine fuchtelt mit dem Speer herum und trachtet danach, die andere aufzuspießen. Die windet sich mit akrobatischem Geschick und versteht es, den blitzschnellen Stößen der Angreiferin ebenso blitzschnell auszuweichen. Aber weh, am Ende schafft es die Speerfrau doch, ihre Widersacherin zu Schaschlik zu verarbeiten. Zum Glück ist alles nur gespielt. Applaus!

Wir sind in der voll besetzten Halle des Adolfinums, wo die Schüler chinesische Kampfkunst in Vollendung erleben dürfen. Zu Gast ist die Wushu-Truppe der Technischen Universität Wuhan: Studenten, die sich in ihrer Freizeit leidenschaftlich der traditionellen Kampfkunst widmen und im Rahmen des kulturelen Austausches immer wieder auch im Ausland gastieren. Am Adolfinum ist die Wushu-Truppe auf Einladung des Konfuzius-Instituts Duisburg. Als chinesisches Pendant zum Goethe-Institut hat man es sich dort zum Ziel gesetzt, die chinesische Sprache und Kultur in der Welt zu vermitteln. Das Adolfinum kooperiert seit Jahren mit dem Konfuzius-Institut, ist es doch eine der nicht gar so vielen Schulen in Deutschland, an der (bereits seit 2009) Chinesisch als Fach belegt werden kann, und zwar als neueinsetzende Fremdsprache in der Oberstufe. "Wir wollten unser Oberstufen-Repertoire erweitern", sagt Schulleiter Hans van Stephoudt. Und Chinesisch sei eine zukunftsweisende Sprache. Insgesamt 91 Adolfiner lernen diese derzeit in drei Kursen, die von Yihu Schlossarek unterrichtet werden. Nach drei Jahren Unterricht seien die Schüler so weit, dass sie in China zurechtkommen könnten, versichert die Lehrerin, die aus Wuhan stammt. Mit einer Schule in der Zehn-Millionen-Einwohner-Stadt, der "School attached to Wuhan University", pflegt das Adolfinum eine Partnerschaft. Derzeit sind Schüler aus China für eine Woche zu Gast in Moers. Im nächsten Jahr reisen dann Schüler des Adolfinums nach Wuhan.

Das China-Engagement beschert dem Adolfinum auch kulturelle Höhepunkte. Im vergangenen Jahr gastierten Musiker und Tänzer in Moers, diesmal die Wushu-Truppe. "Wu" bedeutet Bewegung, "Shu" soviel wie Technik, Kampf, Strategie. In Deutschland würde man wohl Kung-Fu sagen. Wushu bezeichnet verschiedene Kampfkunstarten. Mal martialisch, mit Überschlägen, Pirouetten, markerschütterndem Geschrei, Säbelgerassel und Stockhieben. Dann wieder meditativ mit zeitlupenartigen, geschmeidigen Bewegungen, wie das "Schattenboxen" Tai-Chi. Doch immer ist Wushu faszinierend, jedenfalls wenn solche Könner antreten wie die Truppe aus Wuhan.

(RP)
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