Kommentar Chronisch unterfinanziert

Die jüngste Aufsichtsratssitzung der Kultur GmbH dürfte Befürworter wie Gegner des Moers-Festivals in ihrer Haltung bestätigt haben. Voraussichtlich wird das musikalische Aushängeschild der Grafenstadt auch in diesem Jahr ein Defizit erwirtschaftet haben.

Die Ausgaben dürften um rund 89.000 Euro über den Einnahmen liegen. Dieses Defizit wird bei unveränderten Voraussetzungen auch in den nächsten Jahren nicht kleiner ausfallen.

Mit anderen Worten: Die Veranstaltung ist chronisch unterfinanziert. Freunde der improvisierten Musik, wie sie zu Pfingsten in Moers geboten wird, mögen auf die unzureichende Finanzausstattung hinweisen. Mit mehr Recht wird man der Kultur GmbH vorhalten können, dass die Rahmenbedingungen bekannt waren und es dennoch nicht gelang, eine schwarze Null zu schreiben.

Deshalb ist es gut, dass mit Dirk Hohensträter jetzt ein Wirtschaftsprofi das Heft in die Hand genommen hat. Seine erste Aufgabe wird es aber nicht sein, den Sparkommissar zu geben. Er muss zunächst einmal für Transparenz sorgen. Denn Außenstehende können längst nicht mehr die tatsächlichen oder vermeintlichen Ungereimtheiten nachvollziehen, die bei der Finanzplanung für das Festival mit unschöner Regelmäßigkeit auftauchen.

Allerdings sollte nun auch bald klar sein, in welcher gesellschaftsrechtlichen Struktur die Kultur in Moers künftig organisiert wird.

Jürgen Stock juergen.stock@ rheinische-post.de

(RP)
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