Moers Comedy Arts: Frau Jahnke hat eingeladen

Moers · Zum Auftakt des Comedy Arts Festivals sorgten Gerburg Jahnke und ihre Mädels für ein volles Haus am Solimare. Rund 1300 Zuschauer erlebten eine ausgelassene Veranstaltung am neuen Standort.

 Gerburg Jahnke auf der Bühne in Moers. Sie erwies sich als das richtige "Zugpferd" zum Start des Comedy Arts Festivals.

Gerburg Jahnke auf der Bühne in Moers. Sie erwies sich als das richtige "Zugpferd" zum Start des Comedy Arts Festivals.

Foto: klaus dieker

Es ist Mädelsabend: Gerburg Jahnke hat in die Moerser Festivalhalle eingeladen, und fünf pfiffige und humorvolle Comedians haben zum Stelldichein mit dem Moerser Publikum zugesagt. Die Zuschauer erlebten zum Auftakt des Comedy Arts Festivals eine gut gelaunte Damenrunde, die auf der neuen Bühne ein Feuerwerk von ironischen Spitzen und schlüpfrigen Witzen abfeuerten. Die Comedy-Arts-Macher hätten kein besseres "Zugpferd" für den Neustart des Humorfests in der Festivalhalle am Solimare finden können. Der Abend war schon Wochen vorher ausverkauft. "Es ist so schönes Wetter, da könnten wir auch gut draußen sein", begrüßte Gerburg Jahnke das Publikum mit einer humorvollen Spitze.

Jahnke, bekannt als eine Hälfte der legendären Missfits, gab sich so, wie man sie vom Fernsehbildschirm kennt - als charmante Conférencier mit bekannter Klapplesebrille, die gerne über das Frau-Sein und über Männer spricht. "Ich habe auch einen eigenen Mann Zuhause", erzählte sie, nachdem die Komödiantin sich zunächst Zuschauer Helmut vorgeknöpft hatte. "Ein Helmut, der aussieht wie ein Giovanni."

Schön sei es nicht, erzählt sie, einen Mann im Haus zu haben. "Er wohnt in der Wohnung, in der ich lebe, und passt nicht einmal zur Couch." Sie witzelt über die Männer in der freien Wildbahn, die den Sommer über im heimischen Garten grillen und deren Waschbrettbauch nur ein Bild auf der Grillschürze ist. Jahnke, Meisterin des schlüpfrigen Zweideutigen, riss die Zuschauer zu Beifallsstürmen hin.

Sie sprach über artgerechte Männerhaltung, über ausgefallenen Sex und über die Nacktschnecken in ihrem Garten: "Das sind Zwitter. Zuerst sind sie männlich, dann weiblich. Tja, wenn sich die Evolution Mühe gibt, dann klappt's auch." Frau Jahnke bespaßte aber nicht allein das gut gelaunte Publikum in der Moerser Festivalhalle: Sie hatte, wie sie sagte, "Gästinnen" eingeladen. Als eine "seltene Pflanze" kündigte Gerburg Jahnke ihre Kollegin Rosemie Warth an. Sie sollte mit ihrer Charakterisierung Recht behalten: Rosemie Warth erwies sich als eine Art verklemmte Lolita, die sich als schwäbelnde Stimmungsbombe mit verblüffenden Talente vorstellte - wie die Kostprobe aus ihrem siebenstündigen Stepptanz-Programm à la Fred Astaire zeigte.

Natürlich steppte sie nicht wirklich, das passende Geräusch erzeugte sie mit einem Mundvoll Bonbons. Dazu erwies sie sich als talentierte Alphornbläserin. Sie wirbelte das monströs-große Instrument mit einer Leichtigkeit über die Köpfe der Zuschauer hinweg. Der Clou: Es war umhäkelt. Mit Daphne De Luxe hat sich Gerburg Jahnke eine Naturgewalt eingeladen. "Daphne ist, was sie isst", sagte sie. Die Künstlerin selbst beschrieb ihre divenhafte Figur als "ausgeprägte Karosserie".

Mit den Dünnen hat es die Blondine nicht so sehr, vor allem kann sie auf gut gemeinte Ratschläge verzichten wie "Versuch's doch mal mit Sport". Sie kalauerte sich durchs Programm, haute einen Witz nach dem anderen heraus, auch unter der Gürtellinie, verabschiedete sich schließlich mit dem Song "Sexbombe" auf Griechisch. Kabarettistisch gab sich Barbara Ruscher, die einen sinnfreien Song über die Bundesgartenschau à la Trio zum Besten gab. Der Comedy-Auftakt war so lustig, dass viele Zuschauer fast vergessen hätten, dass das Festival jetzt ein Dach über dem Kopf hat.

(RP)
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