Serie Die Gesundmacher (10) Darmkrebs: Vorsorge kann Leben retten

Moers · Durch regelmäßige Darmspiegelungen am St. Josef Krankenhaus gelingt es, das Erkrankungsrisiko gen Null zu senken.

Moers Klaus M. (*Name von der Redaktion geändert) hatte diese Woche allen Grund zur Freude. Nach intensiver Therapie ist der Darmkrebspatient nun komplett tumorfrei. Vor 15 Monaten wurde die bereits fortgeschrittene Tumorerkrankung bei dem damals 58-Jährigen entdeckt, der Tumor hatte da schon bis in die Leber gestreut und 13 Metastasen gebildet.

Gemeinsam mit Dr. Christoph Vogt, Chefarzt der Inneren Medizin und Leiter des zertifizierten Darmzentrums am Moerser St. Josef Krankenhaus, nahm M. den Kampf gegen die Krankheit auf - mit Erfolg. Durch eine Chemotherapie und eine Therapie mit Antikörpern sowie der operativen Entfernung des befallenen Darmsegmentes und des betroffenen Leberlappens konnten alle Tumore entfernt oder eingedämmt werden. Heute darf sich M. gesund nennen. Er wird aber am St. Josef Krankenhaus weiterhin engmaschig kontrolliert und untersucht, um bei einem erneuten Auftreten der Krankheit sofort handeln zu können.

Bis zu 70 000 Menschen erkranken jedes Jahr an Darmkrebs. "Es könnten aber weitaus weniger sein", sagt Dr. Vogt. Denn Deutschland ist das einzige Land, in dem die Krankenkassen ihren Patienten ab 55 Jahren eine regelmäßige, kostenlose Vorsorgeuntersuchung ermöglichen. Alle zehn Jahre - bei Risikopatienten auch häufiger - sollten Männer und Frauen in diesem Alter eine Darmspiegelung machen lassen, bei der sogenannte Darmpolypen sofort entdeckt und in einem Schritt mit entfernt werden können. Das senkt das Risiko, einen Tumor zu entwickeln, fast auf Null ab. Darmkrebs ist damit der am leichtesten zu vermeidende Krebs. "Leider wird die Möglichkeit zur kostenfreien Vorsorge nur von etwa 18 Prozent der Männer und 20 Prozent der Frauen wahrgenommen", berichtet Dr. Vogt. Dabei sei die Untersuchung heute vollständig schmerzfrei.

Schmerzfrei ist bei vielen Patienten zunächst unglücklicherweise auch eine Darmkrebserkrankung. Deshalb wird sie oft erst zu spät entdeckt. Alarmsignale können aber sein: Bauchschmerzen, Blut im Stuhl und ein Wechsel des Stuhls von Durchfall zu Verstopfung oder umgekehrt.

Die Entstehung der Krankheit, so Dr. Vogt, hänge mit dem westlichen Lebensstil zusammen. "Viel rotes Fleisch, eine wenig faserreiche Ernährung, zu wenig Bewegung und Alkoholgenuss sind auslösende Faktoren", erklärt der Experte. In Asien sei der Darmkrebs beispielsweise weniger verbreitet.

Am Darmzentrum des St. Josef Krankenhauses arbeiten Ärzte verschiedener Disziplinen Hand in Hand zusammen, um die beste Therapie für Darmkrebs-Patienten zu entwickeln.

(RP)
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