Moers Das Alte neu fassen

Moers · Ihre Visionen für die Zukunft der Moerser Innenstadt sind gleichzeitig eine Rückbesinnung auf die mittelalterliche Geschichte der Stadt. Alle vier Teams wollen die alte Wallanlage ganz unterschiedlich stärker in Erscheinung bringen.

Einen spannenden Abend voller ausgefallener Ideen erlebten die nicht ganz 100 Zuhörer in der Mensa der Hermann-Runge-Gesamtschule, als gestern die vier eingeladenen Städteplaner- und Gartenarchitekten-Teams ihre ersten Entwürfe für die Umgestaltung des Bereiches Neuer Wall/Königlicher Hof vorstellten. Das Ergebnis gestern – egal, wie es am Ende nach dem Marsch durch die politischen Gremien aussieht – hat bereits jetzt gezeigt, dass der eingeschlagene Verfahrensweg und die Auswahl der Entwurfsteams eine gute Entscheidung waren.

Revolutionär

Wegen der Streiks in Frankreich kam das Team aus Frankreich etwas zu spät. Die weiteste Anreise kam mit den weitestgehenden Vorschlägen. Prof. Uli Seher und Prof. Henri Bava aus Paris wollen den Ring der Wallanlagen wieder ganz schließen, den Park „atmen lassen“ und den Königsee aufschütten. Mühlenstraße, Krefelder Straße und Uerdinger Straße sind für sie drei zentrale Parkpunkte, an die der Autoverkehr aus verschiedenen Richtungen heran- und wieder abgeführt wird. Auf die Querung Unterwallstraße und den Kreisverkehr Rheinberger/Neuer Wall wird verzichtet, die Plätze Neumarkt und Kastellplatz entfielen als Parkplätze. Damit setzt sich das Pariser Team provokativ über eine Reihe von Vorgaben hinweg.

Auch das zweite Team aus Prof. Bernhard Winkung und Stefan Waselowsky sowie Prof. Hinnerk Wehberg aus Hamburg führte etliche Wallanlagen aus den Niederlanden als Vorbilder an. Ihr Entwurf betont die Stadtkante, sie sehen eine Wohnbebauung für das Parkdeck und den Königsee vor, der zurückgebaute Neue Wall erhält Arkaden für die Bushaltepunkte, eine Art Pergola.

Das Team aus Prof. Pablo Molestina , Köln, und Kamel Louafi, Berlin, setzt ebenfalls auf die Stärkung der Wallanlagen. Auch dieses Team verzichtet auf den Kreisverkehr und zieht den Grüngürtel an dieser Stelle durch. Statt des Königsee entsteht über einer Tiefgarage ein Wasserbecken mit 50 Zentimetern Wasserstand. Zum Königlichen Hof entstünde ein Platz mit einem Café.

Das vierte Team, RKW Düsseldorf und Markus Gnüchtel, Kassel, will den Wall fortführen, weiter mit Linden bepflanzen und den Graben am Ostwall und Südring verbreitern. Der Kreisverkehr ist in diesem Entwurf eingearbeitet. Der Platz Königlicher Hof könnte ein Brunnenbecken erhalten, damit der Wasserlauf der Grabens quasi durchgezogen bleibt. Oberhalb des Platzes könnte ein Café als „Boxenstop“ für die Passantenströme entstehen.

(RP)
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