Neukirchen-Vluyn Das Dong Open Air wird zur Hitzeschlacht

Neukirchen-Vluyn · Wieder finden sich dieser Tage Fans des Heavy Metals auf der Halde Norddeutschland ein. Grund genug, einmal genau auf die "Metaller" zu blicken. Denn trotz ihrer schwarzen Shirts, langen Haare und Tattoos sind sie wie du und ich.

Neukirchen-Vluyn: Dong-Open-Air 2014 wird zur Hitzeschlacht
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Neukirchen-Vluyn: Dong Open Air 2014 wird zur Hitzeschlacht

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Was für ein Typ muss man eigentlich sein, um sich zwischen den Heavy-Metal-Fans auf dem Dong Open Air wohl zu fühlen? Die Antwort ist klar: Ganz normal, so wie du und ich. Nur für das Dong Open Air auf der Halde Norddeutschland herrscht bei ihnen der Ausnahmezustand. Und dann nehmen sie auch schon mal Strapazen auf sich, die sie im normalen Alltag wohl niemals angehen würden.

Bei brütender Hitze ziehen die Metaller, so nennen sich die Fans des Heavy-Metals, teils zentnerschwere Bollerwagen hinter sich her bis zum Gipfel der Halde. Sie haben palettenweise Bier, Zelte und Schlafsäcke sowie prall gefüllte Kühlboxen im Gepäck. Es soll ihnen schließlich auch abseits der Zivilisation in 102 Meter Höhe an nichts fehlen.

Moers: Abrocken und feiern Dong Open Air 2013
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Oben angekommen erstreckt sich für den Besucher eine Kleinstadt - gebaut aus hunderten Zelten - das Ziel. Wer den Berg erklommen hat, verschnauft eine Weile und genießt den Anblick. Ihre schwarzen, teils zerrissenen Shirts entblößen ein ums andere Mal eindrucksvolle Tattoos. Die langen, verschwitzen Haare wehen im sanften Sommerwind. Die Sonne brennt. Zur Freude zischen die Ankömmlinge erstmal ein Dosenbier - ein lauter Rülpser erklingt. Andere ziehen ihr Shirt aus und tauchen ein in drei Tage Heavy-Metal-Urlaubs-Gefühl.

Mitten drin in der "Dong-Stadt" sitzen neun Jugendliche aus Neukirchen-Vluyn. Auch hier darf die Bierdose im Sitzkreis nicht fehlen, bei einigen färbt sich der Sonnebrand bereits ins tiefe Rot. Zwischen ihnen glimmt ein Stück Kohle in der Wasserpfeife - der konsumierte Tabak heißt nicht Schwarzer Afghane sondern Blue Mint - ein scharfer Duft von Heidelbeere liegt in der Luft. Malte, ganz im Festival-Stil mit Cowboyhut, blauer Sonnenbrille und Badeshorts gekleidet, nimmt einen tiefen Zug, atmet aus und spricht: "Ich finde es hier oben einfach super." Einige der Freunde sind bereits zum neunten Mal hier oben. Ihre Zelte - pardon: Partyzelte - bauen sie immer am selben Fleck auf. "Alle unsere Dong-Bekanntschaften finden uns hier immer wieder", sagt UIrich. Dazu zählen unter anderem Gäste aus Israel und Holland oder auch mal der ein oder andere Sänger einer Band. Mit denen teilen sie auch gern ihre rund 120 Liter Bier und 100 Liter Met und vielleicht auch mal das Feldbett.

 v.l.n.r. Malte Edel, Nils Puschmann, Kevin Matuszek, Lisa Gülmez, Markus Cholewa, Daniel Pander, Felix Ingendahl und Ulrich Bothe sind bereits seit Mittwoch auf der Halde Norddeutschland. Zusammen mit weiteren sechs Freunden feiern die Neukirchen-Vluyner drei Tage lang in 102 Meter Höhe.

v.l.n.r. Malte Edel, Nils Puschmann, Kevin Matuszek, Lisa Gülmez, Markus Cholewa, Daniel Pander, Felix Ingendahl und Ulrich Bothe sind bereits seit Mittwoch auf der Halde Norddeutschland. Zusammen mit weiteren sechs Freunden feiern die Neukirchen-Vluyner drei Tage lang in 102 Meter Höhe.

Foto: Kilian Tress

Alles prima also: Einzig die Hitze nervt. "Morgens um neun wird man hier schon wach, und dann waren gestern früh noch nicht einmal die Toiletten aufgeschlossen", sagt Felix mit einem Grinsen im Gesicht. Da hieß es durchhalten. Doch Kritik am Veranstalter soll das keine sein. "Wir waren ja auch schon einen Tag zu früh da."

Was die Jungs und das einzige Mädchen aber nervt, sind die Spinnen. "Letztes Jahr war das nicht so schlimm, überall im Zelt krabbeln diese Viecher herum", beschwert sich Kevin. Wie gesagt: Metaller sind ganz normale Menschen. So wie du und ich.

(RP)
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